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GROSSEINSATZ

IN KONSTANZ

GROSSEINSATZ IN KONSTANZ

TEXT Feuerwehr Konstanz
FotoS Feuerwehr Konstanz & Drohneneinheit Landkreis Konstanz

Ein Brand in der historischen Altstadt von Konstanz eskalierte in Windeseile zu einem dramatischen Großeinsatz. Über 200 Einsatzkräfte rückten aus, um das Inferno zu bekämpfen, wobei sogar vier Hubrettungsgeräte zum Einsatz kommen mussten.

Es war der 25. Juli 2024 als die Feuerwehr Konstanz um 01:22 Uhr zu einem Gebäudebrand in die Zollernstraße alarmiert worden ist. Die Einsatzkräfte der hauptamtlichen Wache und der Abteilung Altstadt wurden daraufhin in die Konstanzer Altstadt alarmiert.

Rauchentwicklung am Dach

Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte war eine Rauchentwicklung am Gebäude und im Dachbereich sichtbar. Als erste Maßnahmen wurden ein Löschangriff in das Gebäudeinnere und eine Erkundung der Dachfläche über die Drehleiter eingeleitet.

Rasante Einsatzentwicklung

Innerhalb weniger Minuten verstärkte sich die Rauchentwicklung drastisch und durch immer mehr Gebäudeöffnungen drang schwarzer Rauch ins Freie. Aufgrund der sich rasch entwickelnden Situation vor Ort wurde fünf Minuten nach Eintreffen der Einsatzkräfte ein weiterer Löschzug zur Einsatzstelle gefordert. Daraufhin erfolgte der Einsatzalarm für die Abteilung Petershausen und die Abteilung Wollmatingen. Ebenfalls erfolgte kurze Zeit später die Alarmierung für die Führungsunterstützungseinheit sowie ein zweites Hubrettungsfahrzeug der Abteilung Altstadt.

Lage verschlimmerte sich weiter

Vor Ort verschlimmerte sich die Lage im Gebäude weiter. 14 betroffene Bewohner wurden durch die Feuerwehr aus dem Gebäude gerettet. Zwei Personen mussten über Hubrettungsfahrzeuge durch die Feuerwehr gerettet werden. Durch die hochdynamische Lage und Brandausbreitung, welche innerhalb kurzer Zeit auf drei Gebäude übergriff, wurde Vollalarm für die Feuerwehr Konstanz ausgelöst. Ebenso wurde ein weiterer Löschzug der Feuerwehr Kreuzlingen mit einem weiteren Hubrettungsfahrzeug angefordert. Außerdem wurde ein Einsatzalarm für die freien Kräfte der hauptamtlichen Wache ausgelöst. Zur Brandbekämpfung in den engen Zwischengassen wurde zusätzlich die spezielle Konstanzer Drehleiter DLK 12/9 zum Einsatzgeschehen hinzugezogen. Nun erfolgte der Löschangriff auf die nun offenen Dachstuhlbrände über vier Hubrettungsfahrzeuge der Feuerwehr. Ebenso wurde ein massiver Löschangriff mit etlichen Atemschutztrupps innerhalb und außerhalb der Gebäude vorgenommen.

Der Brand in der historischen Altstadt von Konstanz eskalierte in Windeseile zu einem dramatischen Großeinsatz. Über 200 Einsatzkräfte rückten aus, um das Inferno zu bekämpfen, wobei sogar vier Hubrettungsgeräte zum Einsatz kommen mussten.

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Die Situation war extrem gefährlich.
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Neuerlich Kräfteaufstockung

Aufgrund der personalintensiven Arbeit unter Atemschutz und der damit verbundenen körperlichen Anstrengung wurden weitere Feuerwehren aus dem Landkreis sowie der angrenzenden Schweiz nachgefordert. In das Einsatzgeschehen eingebunden waren die Feuerwehren Allensbach, Radolfzell, Singen, Kreuzlingen und Tägerwilen. Da frühzeitig die mögliche Gefahr von einem Gebäudeeinsturz vermutet wurde, forderte die Einsatzleitung einen Sachverständigen des THWs an. Ebenso wurde das THW mit der Verpflegung der Einsatzkräfte betraut.

Brandausdehnung nach vier Einsatzstunden

Nach vier Einsatzstunden breitete sich das Feuer weiter auf dem betroffenen Dachbereich aus. Da die bisherigen Maßnahmen nicht zum erhofften Erfolg geführt hatten, wurde die Drohnengruppe des Landkreises ebenfalls zur Unterstützung der Einsatzleitung angefordert. Zur Sichtung und Betreuung der Betroffenen wurde ein Massenanfall von Verletzten für den Rettungsdienst ausgelöst. Auch nach weiteren zwei Stunden unter schweißtreibenden Löschmaßnahmen durch die Feuerwehr konnte das Feuer noch nicht unter Kontrolle gebracht werden.

Oberbürgermeister Uli Burchardt und Kreisbrandmeister Andreas Egger machten sich in den Morgenstunden ebenfalls ein Bild der Löschmaßnahmen an der Einsatzstelle. In regelmäßigen Abständen fanden ab jetzt Einsatzbesprechungen der gesamten Hilfsorganisationen sowie Vertretern der Stadt und des Landratsamtes unter Leitung von Kommandant Bernd Roth statt. Hier wurde die aktuelle Lage projiziert, analysiert und weitere Schritte an der Einsatzstelle geplant.

Zur weiteren Unterstützung wurde ein Versorgungsplatz für Einsatzmaterial mit dem Abrollbehälter Atemschutz der Feuerwehr Konstanz eingerichtet.

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Die Situation verschärfte sich rapide, als schwarzer Rauch aus immer mehr Gebäudeteilen drang.
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Der zweite Abrollbehälter Atemschutz des Landkreises, stationiert bei der Feuerwehr Radolfzell, wurde ebenfalls nach Konstanz nachgefordert. Alle freien Fahrzeuge und Einsatzkräfte der Feuerwehr Konstanz sammelten sich in der Hauptwache und stellten den Grundschutz der Stadt sicher.

Das Feuer endlich gezähmt

Mehrere parallele Einsätze mussten während des laufenden Tages von den Einsatzkräften abgearbeitet werden. Nach einer weiteren Einsatzbesprechung zur Mittagszeit konnte das Feuer als größtenteils gelöscht bestätigt werden. Für die nun folgenden Nachlöscharbeiten wurde von der Einsatzleitung eine Fachfirma mit einem Teleskopmastfahrzeug angefordert.

Mehrere Feuerwehrleute verletzt

Insgesamt gab es im bisherigen Einsatzverlauf sieben verletzte Personen, fünf davon Angehörige der Feuerwehr. Glücklicherweise handelte es sich bisher nur um leichtverletzte Beteiligte. Bei der nächsten Einsatzbesprechung konnte durch alle Organisationen bestätigt werden, dass sämtliche Bewohner und Betroffene durch die Einsatzkräfte bestmögliche Versorgung erhalten und es zu keinen größeren Verletzungen gekommen ist.

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Während den dramatischen Löscharbeiten mussten wir 14 Bewohner aus dem Gebäude holen
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Nach stundenlangen, schweißtreibenden Löschmaß-nahmen brachte die Feuerwehr das Feuer endlich unter Kontrolle. Ein kräftezehrender Einsatz mit enormer Zerstörung, der bis zur Mittagszeit andauerte.

Das THW konnte durch Fachkräfte die Statik der Gebäude beurteilen und mit Spezialgeräten die Bewegung der Mauerwerke im weiteren Einsatzverlauf beobachten. Es musste immer wieder mit Teil-Einstürzen der Dachkonstruktion gerechnet werden. Die Löschmaßnahmen konnten somit zum Großteil nur von außen über Hubrettungsfahrzeuge erfolgen. Zur Unterstützung der Löschmaßnahmen wurde am Mittag das Löschunterstützungsfahrzeug der Feuerwehr Singen an die Einsatzstelle gebracht. Dieses ermöglicht weitere Löschmaßnahmen in den engen Zwischengassen der Gebäude, per Fernsteuerung und Roboter.

Bis zur Mittagszeit befand sich die Feuerwehr Konstanz mit über 30 Fahrzeugen und über 200 Einsatzkräften im Einsatz. Zur Absicherung war der Rettungsdienst ebenfalls noch mit einem Großaufgebot an Rettungskräften an der Einsatzstelle vertreten.

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