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ÖSTERREICHS

FEUERWEHR-JUGEND

HOLT WELTMEISTERTITEL!

ÖSTERREICHS FEUERWEHR-JUGEND HOLT WELTMEISTERTITEL!

TEXT Hermann Kollinger & Andreas Rieger 
Fotos Hermann Kollinger

Ende Juli wurde die italienische Region Trentino zum Schauplatz der internationalen Feuerwehrjugendbewerbe, bei denen Österreich von drei oberösterreichischen Gruppen vertreten war. Wie immer war der Event ein Wechselbad der Gefühle – von Freudentränen bis zu enttäuschten Momenten. Besonders strahlte die Jugendgruppe aus Guggenberg, die mit einem Weltmeister-Titel nach Hause reisen durfte.

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Der Kampfgeist war überwältigend. Bis an die Grenzen ihrer Kräfte gegangen, beeindruckten alle mit ihrem unermüdlichen Einsatz.
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Alle zwei Jahre gehen die internationalen Feuerwehrjugendbewerbe über die Bühne, die im Zuge eines einwöchigen Jugendlagers ausgetragen werden. Im Juli 2024 machte die Veranstaltung in Italien Station. Die Südtiroler Provinz Trentino, explizit Borgo Valsugana, öffnete für 60 Feuerwehrjugendgruppen aus 22 Nationen (u.a. auch Japan) seine Pforten. „Diese Woche besteht aus vielen Veranstaltungen und einem dichten Programm. Den Jugendlichen wird richtig was geboten. Es gibt diverse Ausstellungen und Konzerte, die austragende Region hat hier eine hervorragende Gelegenheit, sich zu präsentieren – und das hat sie auch gemacht. Im Rahmen der Vorstellung der Nationen präsentieren die Jugendlichen ihr Heimatland auf der großen Bühne und zeigen, wofür sie stehen. Besonders lebendig wird der Austausch bei der Ausstellung der Nationen: Hier bekommt jedes teilnehmende Land die Möglichkeit, einen Info-Stand in der Innenstadt zu gestalten und Köstlichkeiten von zu Hause zu verteilen. Das kommt bei den Jugendlichen und den Fans, aber auch den Touristen, die dazustoßen, sehr gut an. Und bei der Lager-Olympiade geht es um viel Geschick, die zahlreichen Spiele mit viel Teamgeist zu bewerkstelligen, vor allem aber Spaß dabei zu haben. Das ist gelebtes, uneingeschränktes und beispielloses Miteinander und einfach nur wunderschön“, so der im österreichischen Bundesfeuerwehrverband für die Feuerwehrjugend zuständige Referatsleiter Manfred Eibl.

Lustig wird’s erst später

Die Freude am Event beginnt für viele Gruppen jedoch schon lange vorher. Vor dem Bewerb steht intensives Training im Vordergrund. Die Gruppen haben zweimal die Gelegenheit, sich an die Bahn und Gerätschaften zu gewöhnen und die Startbefehle in der Landessprache zu lernen. Die österreichischen Teams Guggenberg, Bad Mühllacken und Mitteregg-Haagen-Sand trainierten am Montag und Mittwoch, bevor es am Donnerstag ernst wurde. Nebenbei wird noch mit selbst mitgebrachter Ausrüstung auf der Jugendbahn trainiert. Alle Teams haben bereits Erfahrung auf Bundes- und internationalen Bewerben.

Ein ‚Hexenkessel‘ aus lautstarken Fans, Landesfahnen und bunten Kostümen. Die Tribünen sind gefüllt mit leidenschaftlichen Unterstützern, die ihre Teams enthusiastisch anfeuern.

Hexenkessel Bewerbsstadion

Wer schon einmal bei den Parallelstarts beim Landesbewerb oder bei einem Bundesbewerb dabei war, hat eine Vorstellung, was sich beim internationalen Event abspielt. Im Gesicht mit Landesflaggen markierte Fans, Länderfahnen, Supermänner und mehr pilgern auf die Tribüne, um ihr jeweiliges Team lautstark anzufeuern. Thomas Fellhofer von den Oö. Nachrichten hatte Österreich auch nach Trentino begleitet und die Stimmung im positiven Sinn als „Hexenkessel“ bezeichnet. Aber was wäre eine Veranstaltung wie diese ohne derartige Begleiterscheinungen.

Erste Tränen der Enttäuschung

Laut einem Song von Reinhard Fendrich trocknen Tränen schnell. Zu dem Zeitpunkt, wo sie jedoch fließen, können sie schmerzhaft sein. Die österreichische Mädchengruppe Mitteregg-Haagen-Sand aus dem Bezirk Steyr-Land musste diese Erfahrung als erstes Team aus (Ober-)Österreich machen. Sie ging mit Startnummer 11 ins Rennen und ließ mit 40,39 fehlerfreien Sekunden die Hindernisbahn sauber hinter sich. Zeitlich wurden sie nur mehr mit 40,21 Sekunden des tschechischen Teams geschlagen. Hoch konzentriert und motiviert dann auch der Staffellauf, der die Wende brachte. Ein erster Stolperer nach der Hinderniswand kostete Zeit, ermöglichte aber immer noch eine finale Zeit von 72,11 Sekunden. Ein offener Schlauch am Schluss mit 10 „Heißen“ machten die Hoffnung vom Stockerlplatz zunichte – der Traum vom sonst noch möglichen Vize-WM-Titel verpuffte schlagartig.

Super-Zeiten bringen Weltmeister-Titel

Mit der Startnummer 17 zog die Gruppe aus Guggenberg (Bezirk Vöcklabruck) ins Stadion ein. Zuletzt beim internationalen Jugendbewerb 2017 in Villach für Österreich am Start, sollte sich das harte und intensive Training an diesem Tag nun auszahlen. Die Stoppuhr zeigte nach dem fehlerfreien Absolvieren der Hindernisbahn siegessichere 36,34 Sekunden an – diese wurden jedoch zweimal noch durch zwei Gruppen aus Tschechien unterboten (schnellste Zeit: 35,74 Sekunden). Die große Entscheidung brachte dann der Staffellauf. Wie von Taranteln gestochen fegten die Guggenberger beispielgebend und fehlerfrei durch das Stadion und ließen die Zeitmessung am Schluss bei unglaublichen 61,95 Sekunden einfrieren. Alles andere als eingefroren zeigte sich das damit hereinbrechende Gefühlsbad der jungen Feuerwehrleute und wohl auch deren Fans. Der Sieg sollte mehr als greifbar sein – mehr als vier Punkte Vorsprung gegenüber Vize-Weltmeister Polen haben diesen schlussendlich auch zementiert. «Wir waren schon nervös, haben dann aber unser Bestes gegeben und zwei super Läufe gezeigt. Das war einfach nur geil», kreischten Verena Dorfinger und Emily Kalleitner unmittelbar nach dem Staffellauf ins Mikrofon des Nachrichten-Redakteurs.

Der Schuh im Wassergraben

Einem straffen Zeitplan folgend starteten die Bad Mühllackener mit der Startnummer 25 ihren Bewerbsdurchgang fehlerfrei im Staffellauf in 66,59 Sekunden. Doch auf der Hindernisbahn kam der Rückschlag: Mit 36,89 Sekunden am Ende des Laufes und 10 Fehlerpunkten wegen eines kleinen Schuhteils im Wassergraben fielen sie auf Rang 8 zurück. Ohne diese Fehler wäre der Vizeweltmeistertitel noch möglich gewesen.

Alles oder nichts

Dabei sein ist alles. Das sagt man zumindest so. Dass Theorie und Praxis sich voneinander häufig trennen, zeigte sich auch in Trentino. Während eine finnische Gruppe jubelte, weil sie mit einer 50er Zeit die Hindernisbahn gemeistert hatte (somit weitab jeden Stockerlplatzes), sind die Spitzenteams – allen voran Österreich – weit weg von so einer Gelassenheit. Dabei sein ist hier nicht alles. Alles oder nichts eben – inklusive des schweren Leistungsdrucks als Kind bzw. Jugendlicher. Es ist schon ein Privileg, für eine Nation ins Ausland reisen zu dürfen, um seine Heimat vertreten zu können, wo man zur absoluten Bewerbsspitze zählt und das als eine von bescheidenen drei Gruppen. Es bleibt zu hoffen, dass die Enttäuschung über verpatzte Chancen nach dem „Hexenkessel-Stadion“ dem Genuss des italienischen Flairs weichen konnte und ein paar beeindruckende Eindrücke und Bilder in den Erinnerungen übrigbleiben. Wer kann seinen Kindern oder möglichen Enkelkindern und Freunden später einmal erzählen, schon aktiv bei einer Weltmeisterschaft dabei gewesen zu sein? So viele sind das dann nicht. Und eines kommt dazu: Auch die anderen Nationen haben ordentlich dazu gelernt. Und der Bewerb ist und bleibt ein Sammelsurium von menschlichen Leistungen, die auch einmal mit Fehlern behaftet sein können.

Nachdem die Jugendlichen alles gegeben hatten, explodierte die Freude, als Österreich den Weltmeistertitel gewann.
Der Jubel und die Begeisterung waren überwältigend.

Bewerbsleitung in österreichischer Hand

Seit 1979 leitet ein österreichischer Vertreter den internationalen Bewerb. 2024 übernahm erstmals Michael Wagner (Oö) die Verantwortung nach Wilfried Weissgärber, Ignaz Mascha und Alfred Deschberger. Wagner, der bereits an vielen Bewerben teilgenommen hat, erlebte die Rolle des Bewerbsleiters als große Herausforderung und betonte die umfangreiche Teamarbeit und die monatelange Vorbereitung für eine reibungslose Veranstaltung. Trotz des Erfolgs gab es jedoch auch Kontroversen, da Fehler-Einsprüche aus Österreich oft kritisch beäugt werden.

Ergebnistüftler

Aber auch hinter den Kulissen geht es spannend zu. Während des Bewerbs werden fleißig Excel-Listen aktualisiert, um sofort sehen zu können, ob man an der Spitze liegt oder gar auf dem Podium steht. Die Spannung steigt, während sich die Ergebnisse in den sozialen Netzwerken verbreiten und das offizielle Presseteam kritisiert wird, falls es zu langsam ist. Fehler und Einsprüche können die Ranglisten noch ändern, da die Unterschiede oft winzig sind. Offizielle Ergebnisse werden erst veröffentlicht, wenn sie von den zuständigen Stellen überprüft und freigegeben wurden – eine nachträgliche Aberkennung würde die Glaubwürdigkeit stark beeinträchtigen.

Berlin ruft

Und die nächste große Nachricht: Bevor das letzte Feuerwehrjugend-Mitglied das Stadion nach der Schlussfeier verlassen hatte, wurde bekannt gegeben, dass dass Berlin 2026 Gastgeber der nächsten internationalen Feuerwehrjugendbegegnung sein wird. Die deutsche Bundeshauptstadt wird nicht nur die besten Feuerwehrjugendgruppen, sondern auch die besten Feuerwehr-Bewerbs- und Sportwettkämpfer begrüßen. Grazie, Trentino – wir sehen uns in Berlin!

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