DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

FORT WORTH (USA)

TRIFFT AUF ALKOVEN

FORT WORTH (USA) TRIFFT AUF ALKOVEN

TEXT HERMANN KOLLINGER
FOTOS HERMANN KOLLINGER & PETER MATTHEW

Besuch, den man nicht alle Tage hat, stellte sich am Montag, dem 20. Februar 2023, bei der FF Alkoven ein. Zwei Feuerwehrleute aus FORT WORTH (DALLAS, TEXAS) machten bei der Feuerwehr einen sehr persönlich gestalteten Halt.

Glen E. Ellman war jahrelang Feuerwehrmann und ist heute selbstständiger Fotograf in Fort Worth. Er ist auch ständiger Begleiter der Feuerwehr der 1 Mio. Einwohner zählenden Stadt. Sein Freund Peter Matthews war ebenfalls Feuerwehrmann (unter anderem in New York) und ist nun Chefredakteur des texanischen Feuerwehrmagazins Firehouse.com und lebt ebenfalls in Fort Worth. Ein beruflich beginnender Zufallskontakt zwischen Ellman und Hermann Kollinger (Webmaster der Feuerwehr Alkoven) baute sich im Laufe einiger Jahre zu einem kontinuierlichen Fotoaustausch in der Branche aus. Ein vorerst als Familienbesuch geplanter Trip nach Österreich wurde durch die Covid-Pandemie verhindert.

Fixstation Alkoven

Im Herbst 2022 ergab sich dann die Konkretisierung einer gemeinsamen Reise mit Freund Peter Matthews nach Österreich und natürlich nach Alkoven. Man wollte die Feuerwehrwelt hier abseits der Bilder kennenlernen. Gesehen hatte man sich bis dahin noch nie. Im Zuge eines vier Tage dauernden Intensivtrips, während dem für die beiden neben dem Besuch der Alps (mit Blick in die Alpen von Hinterstoder sowie Besichtigung der Feuerwehr Hinterstoder und des Schiederweihers) die Stationen Berufsfeuerwehr Linz, Freiwillige Feuerwehr Wels, Rosenbauer, Berufsfeuerwehr Wien und Airport-Feuerwehr Wien auch die Freiwillige Feuerwehr Alkoven am Programm stand.

Nicht nur Theorie

Am Montag, dem 20. Februar 2023, war es dann soweit. Fort Worth traf am späteren Nachmittag auf Alkoven. Einmal mehr musste das Programm dann zwar wegen Zeitmangels gestrafft werden, für die bleibende Zeit gab es jedoch nicht nur einen intensiven Einblick in die Feuerwehr Alkoven sowie all die Erläuterungen über die Funktionalität des Systems, sondern es gab auch die Möglichkeit, selbst etwas Hand anzulegen. Die Hochdrucktechnik rückte zwar auch bei der Feuerwehr Alkoven inzwischen ganz stark in den Hintergrund, aber die beiden Texaner konnten zumindest das System einmal mit eigenen Augen sehen und die Unterschiede testen. Ebenso gab es die stark von Elektronik geprägte Einbaupumpe des Rüstlöschfahrzeuges (davon ist man in den USA bis heute nicht überzeugt) zu testen. Eine Fahrt mit der Teleskopmastbühne (die Drehleiter aus Fort Worth ist übrigens nach wie vor ohne fixen Korb am Leiterpark unterwegs) auf 32 m Höhe durfte nicht fehlen. Genauso wie eine Vorführung mit dem Kranfahrzeug, das man längst auch mal aus der Nähe und nicht immer nur auf den Bildern sehen wollte.

Kommunikativer Abend

Es folgte ein sehr persönlicher Abend im Feuerwehrhaus, der natürlich ausschließlich von englischsprachiger Kommunikation geprägt war und aufgrund des nächsten neuerlich dichten Programms am nächsten Tag um Mitternacht herum eher abrupt beendet werden musste. Ein Kommen und Gehen, währenddessen jeder, der ein wenig der englischen Sprache mächtig war oder zumindest glaubte es zu sein, ein fixer Bestandteil der Runde war.

Erfullung eines Traumes

Für Feuerwehrkommandant Markus Unter sollte sich an diesem Abend auch ein kleiner Traum erfüllen. Mit 25 erhielt er ein auf ihn zugeschnittenes, typisch amerikanisches, personalisiertes Helmschild, wie es in Amerika üblich ist. Den dazugehörigen Helm bekam er jedoch nie, da er trotz vieler Bemühungen 20 Jahre lang niemanden finden konnte, der ein Original aus Amerika verschickt hätte. In einer vorangehenden Absprache mit Hermann Kollinger und den beiden Texanern sollte sich dieser Umstand nun ändern. Beim Übergang zum persönlichen Teil am Abend in der Feuerwehr Alkoven überreichte Glen E. Ellman seinen persönlichen Helm an Markus Unter. Die beiden Texaner haben nun auch zwei österreichische Feuerwehrhelme im Gepäck, Ellman den ehemaligen von Markus Unter.

Faszination Feuerwehrsystem Österreich

Am Mittwochmorgen des 22. Februar 2023 hoben die beiden Texaner schließlich vom Airport Wien in Richtung London ab, wo sie noch einige echte Urlaubstage verbringen würden. Mit im Gepäck hatten sie nicht nur neue persönliche Freundschaften, sondern auch viel neues Wissen über unser Feuerwehrsystem. Weder hatten sie mit einem derartigen (und auch dichten) Programm gerechnet, noch mit den Erfahrungen und den persönlichen Kontakten, mit denen sie wieder abreisen würden.

Den eigenen Aussagen zufolge verschließt man sich in Amerika vielfach neuen Technologien und Löschtechniken. Die Sterberate von Feuerwehrleuten (rund 100 im Jahr in ganz Amerika, Zehntausende werden Infos zufolge verletzt) ist im Vergleich zu Europa enorm hoch. Dies liegt unter anderem auch an zahlreichen Einstürzen bei „normalen“ Wohnungsbränden.

Aufgrund der billigen Bauweise (man bekommt schon um 70.000, – Dollar ein Haus) und der weitaus nicht so strengen Bauvorschriften stürzen die Häuser während des Brandes oft ein und begraben immer wieder Feuerwehrleute, die auf der Suche nach Eingeschlossenen sind. Der erste Atemschutztrupp geht übrigens in Amerika ohne Strahlrohr ins Gebäude, er beschränkt sich nur auf die Personensuche.
Ebenfalls zeigte man sich überrascht, wie gut man in Österreich auf alle möglichen Fälle vorbereitet ist (Katastrophenschutz). Im Vergleich zu den amerikanischen Trucks war man ebenso erstaunt, wie viel Ausrüstung in ein österreichisches Feuerwehrfahrzeug passt. Absolut unüblich in Amerika.

Feuerwehr verbindet

Der Besuch war ein ausgezeichnetes positives Beispiel, wie Feuerwehr verbinden kann. Man hatte bis zuletzt ausschließlich E-MailKommunikation, hatte sich zuvor noch nie gesehen oder auch nur telefoniert. Innerhalb einer Minute passte die Chemie trotz ausschließ lich englischer Sprache ausgezeichnet und das sollte sich auch beim Besuch der Feuerwehr Alkoven absolut nicht ändern. Jene, die mit dabei waren, hatten einen unterhaltsamen Abend, der nicht nur reich an Erfahrungsaustausch war, sondern sich als Treffen von Freunden herausgestellt hat – Freunde, die mehrere Tausend Kilometer weit angereist waren. Der Tenor der beiden Texaner in einem Satz: „We had a blast (wir hatten eine tolle Zeit)!“ Die Gegeneinladung wurde natürlich bereits ausgesprochen. So viel zum Thema: Wenn Fremde Träume erfüllen – das ist Feuerwehr.

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