ÜBERMENSCHLICHE
KRAFTAKTE
Übermenschliche Kraftakte
TEXT HERMANN KOLLINGER
FOTOS FB
Russlands Überfall auf die Ukraine – intern von Putin ja immer „nur“ als Militäroperation bezeichnet – begleitet uns inzwischen täglich. Schön wäre es, wenn sich diese Metzelei zumindest beim Lesen dieser Ausgabe schon in die junge Geschichte einreihen würde, aber aufgrund der Geschehnisse bleibt die Hoffnung auf einen baldigen Waffenstillstand mit Ende März noch eher ein Wunschdenken.
Wie weit man sich mit den Geschehnissen auseinandersetzen mag, auch am Feuerwehrwesen geht der Krieg nicht spurlos vorbei. Zum einen seien hier die menschlichen Aspekte ins Rampenlicht gerückt. Der kleinere Teil betrifft hier uns in der friedlichen Region. Feuerwehren quer durchs Land packen an und stemmen oft von heute auf morgen Sammelaktionen aus dem Boden, die sich in ihren Erwartungen immer wieder übertreffen. Es wird telefoniert und organisiert und wenige Tage später ist ein Lastwagen (oder noch mehr) voll mit Hilfsgütern für das leidgeplagte Volk in der Ukraine auf Achse ins Grenzgebiet oder direkt in die Krisenregionen, um dort zumindest den bekannten Tropfen auf dem heißen Stein zu liefern und zu helfen, wo und wie es nur geht.
Feuerwehrmaterial
Zahlreiche Feuerwehren haben sich – oftmals durch persönliche Kontakte inspiriert – aufgerafft und feuerwehrspezifisches Material gesammelt. Einsatzanzüge, Schutzbekleidung für Gefahrguteinsätze, Pumpen, Schläuche und sogar Fahrzeuge wurden und werden gespendet. Einfach zu bedienen und einfach gebaut ist vor allem bei den Fahrzeugen ein Wunsch der Spendenempfänger in der Ukraine.
»EINSÄTZE WERDEN SOGAR UNTER BESCHUSS DURCHGEFÜHRT!«
Übermenschliche Leistungen
Und genau diese Spendenempfänger, also die Feuerwehrleute in der Krisenregion, sind es, die in dieser Zeit oft unglaublich Übermenschliches leisten. BRANDHEISS wurde auf Bilder aufmerksam, die für sich sprechen und welche wir euch nicht vorenthalten möchten. Ein Bild spricht mehr als 1.000 Worte. Ein abgedroschener und alter Spruch, der gerade hier jedoch seine Gültigkeit voll zum Ausdruck bringt. Es war klarerweise schier unmöglich, zu all den Fotos auch ihre zugehörige Geschichte in Erfahrung zu bringen, aber wir sind davon überzeugt, dass die Motive oft auch ohne begleitende Worte mehr als nur eine Geschichte erzählen. Sie lassen uns innehalten, wenn wir nur kurz darüber nachdenken, unter welchen Bedingungen die Kameraden dort ihrem Job nachgehen, um zu retten, was zu retten ist oder zu löschen, was es zu löschen gilt. Egal, mit welcher Ausrüstung, mit welchem persönlichen Schutz. Der volle Einsatz zählt. Diese sind auch nicht immer ungefährlich, da im Hintergrund permanent die Gefahr eines weiteren Raketeneinschlags oder gar einer verirrten Gewehrkugel lauert. Wir hoffen auf keinen Fall, dass man nach so manch fragenwürdigen Bombardements auch noch die Feuerwehr gezielt ins Visier nimmt.
Auch Firmen unterstützen
Auch einige Feuerwehrhersteller sind inzwischen dabei, die ukrainischen Feuerwehrleute mit Gerätespenden zu versorgen. Aber auch sie sind von Lieferproblemen und den steigenden Preisen teilweise massiv betroffen. Die Folge sind zum Teil Stornierungen der Teilnahme an der INTERSCHUTZ im Juni 2022.
Bis Ende März hat sich hier bereits eine Liste an namhaften Firmen angesammelt, die ihre Teilnahme an der Messe zurückgezogen haben. Als Beispiel sei nur eine Handvoll genannt: Magirus, Ziegler, Schlingmann, Lentner, Bronto Skylift. So schreibt beispielsweise Bronto in einer Aussendung: „Die INTERSCHUTZ wäre eine lang ersehnte Gelegenheit gewesen, unsere Kunden und Partner nach einer so langen Zeit begrenzter Begegnungen persönlich zu treffen, um gemeinsam unser 50-jähriges Jubiläumsjahr zu feiern. Die aktuelle unglückliche und unvorhersehbare Situation in Europa hat jedoch das Leben von Millionen von Menschen zerstört und erhöht zusammen mit der immer noch andauernden Pandemie die Unsicherheit auf vielen Ebenen weltweit weiter.“
Magirus begründet das Storno unter anderem so: „Angesichts der anhaltenden internationalen Krise, die derzeit die Aufmerksamkeit aller fordert, hat Magirus bereits zwei Drehleitern für die Feuerwehren in der Ukraine gespendet. Darüber hinaus wurde nun beschlossen, einen Teil der geplanten INTERSCHUTZ-Investition dort einzusetzen, wo sie eine unmittelbare positive Wirkung entfalten kann, indem sie einen Beitrag zur karitativen Initiative des Deutschen Feuerwehrverbandes zur Unterstützung der Ukraine leistet.“
Ziegler wiederum lässt wissen: „Sowohl die aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation sowie die humanitären Auswirkungen des Ukraine Kriegs spielen bei der Entscheidung, auf die Teilnahme an der INTERSCHUTZ zu verzichten, die ausschlaggebende Rolle. So steht die gesamte Automobil- und Feuerwehrfahrzeugbranche vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen. Auch die Rettungsorganisationen, deren ganzer Einsatz sicher noch zur Bewältigung der künftigen Lage entscheidend sein wird, sind zunehmend gefordert. Außerdem ist der erneute Anstieg an Corona Infektionen – was auch im Unternehmen zu einer erhöhten Krankheitsrate führt – nicht zu vernachlässigen. Des Weiteren sieht Ziegler aufgrund der Absage weiterer bedeutender Hersteller aus der Branche die Rahmenbedingungen für eine internationale Weltleitmesse nicht mehr gegeben.“
Zurück zu unseren ukrainischen Helden
Aber zurück zu unseren Helden in der Ukraine. Ihnen sind diese Impressionsseiten gewidmet. Bilder, die auch ohne Worte ihre eigene Geschichte erzählen.