DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

Heisse

Briefe

Heisse Briefe

TEXT CHRISTOPH LANGER, FEUERWEHR KOBLACH
FOTOS DIETMAR MATHIS

Defekte Akkus waren laut dem letzten  Ermittlungsstand Auslöser für ein Großfeuer  in Koblach in Vorarlberg. Ein anfangs  gemeldeter Fassadenbrand konnte recht rasch den Großteil der 1.300 m2 großen Stahlhalle des Postverteilerzentrums  erfassen. Dies hatte einen Großeinsatz mit etwa 230 Kräften zur Folge.

»
230 EINSATZKRÄFTE HATTEN
ALLE HÄNDE VOLL ZU TUN
«

Das dicht bebaute Industriegebiet Herrschaftswiesen in Koblach in Vorarlberg ist für die Freiw. Feuerwehr Koblach inzwischen sowohl aus Einsätzen als auch aus Übungen wohlbekannt. So hat erst im Mai dieses Jahres im Textilbetrieb neben dem dortigen Postverteilerzentrum die Abschnittsübung der Feuerwehren des Abschnitts 41 (Koblach, Götzis, Altach, Mäder) stattgefunden. Die Übungsannahme galt einem Brandausbruch in der Produktionshalle. Dass dieses Wissen noch im gleichen Jahr vorteilhaft sein könnte, war zu diesem Zeitpunkt natürlich noch niemandem der beteiligten Kräfte bewusst.

Wasserversorgung nach Bränden verbessert

Seit dem Jahr 2005 war das Industriegebiet bereits dreimal Schauplatz von teils erheblichen Brandereignissen. Die Anfang der 2000er Jahre noch prekäre Löschwasserversorgung des Ortsteils wurde seit damals durch einen Ringschluss im Hydrantennetz erheblich verbessert.

Alarmplan angepasst

Auf Basis vieler Erfahrungswerte hat die Feuerwehr Koblach längst die Nachbarfeuerwehren des Abschnitts 41 in den Alarmplan für Großereignisse (ab Stichwort: f4, Brandereignis groß) in diesem Ortsteil mitaufgenommen. So sind standardmäßig auch Sondereinsatzmittel wie Teleskopmastbühne, Atemschutzsammelplatz und ein Großtanklöschfahrzeug der Nachbarwehren in der Erstalarmierung mit dabei.

Fassadenbrand gemeldet

Gegen 14 Uhr wird am Sonntag, dem 6. November 2022, ein Fassadenbrand im Postverteilerzentrum gemeldet. Das Feuer kann sich dabei binnen kürzester Zeit ausdehnen und auf den Großteil der etwa 1.300 m² großen Stahlhalle übergreifen.

GUT VORBEREITET
Erst ein halbes Jahr vor dem Einsatz wurde vor Ort eine Abschnittsübung abgehalten.
Das Wissen und die. Erkenntnisse der Übung waren schließlich bei diesem Einsatz von großem Nutzen.

WIEDERHOLUNG
Bereits dreimal brannte es seit 2005 am und im Postgebäude.
Ein erfolgter Ringschluss im Hydrantennetz verbesserte die Versorgungslage erheblich.

Pulsierende Rauchsäule

Die pulsierende schwarze Rauchwolke ist bei der Anfahrt der Feuerwehr Koblach kilometerweit sichtbar. Das Postverteilerzentrum grenzt unmittelbar an die Strecke der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) an und befindet sich auch direkt an der Rheintalautobahn (A14). Die Rauchentwicklung gefährdet somit auch diese Bereiche.

Nachbarobjekt erfasst

Beim Erkunden der Einsatzstelle sind bereits erste Fensterscheiben einer großen benachbarten Tischlerei geborsten und das Feuer ist auf die Fensterrahmen übergesprungen. Der Schutz der Tischlerei hat oberste Priorität.

Wichtiger Etappensieg

Der Entstehungsbrand in der Tischlerei kann durch die schnelle Reaktion rasch bekämpft werden – ein früher und wichtiger Etappensieg für den weiteren Verlauf des Großeinsatzes in Koblach. Das Feuer im Verteilerzentrum hat sich inzwischen bereits auf die komplette Hallenfläche ausgebreitet.

Nach der umfangreichen Nachalarmierungen zusätzlicher Feuerwehren der Region stehen inzwischen rund 230 Feuerwehrleute vor Ort im Einsatz – darunter die Feuerwehren Koblach, Götzis, Altach, Mäder, Klaus, Rankweil, die Drehleitern der Stadt Feldkirch und Hohenems sowie die Feuerwehr der Österreichischen Bundesbahnen. Später kommt auch noch die Feuerwehr Sulz mit Beleuchtungsausrüstung für Großeinsatzflächen zum Einsatz.

Nur Außenangriff

An einen Innenangriff ist von Anfang an nicht zu denken, da bereits große Hallenteile der Hitze nachgegeben haben. In diesem eingestürzten Teil ist zudem das Löschen von außen auch ohne weiteres möglich. Im vorderen zweigeschossigen Bürotrakt hingegen halten Dach und Fassade der Hitze stand. Die Brandbekämpfung von außen ist jedoch schwierig, da durch die starken Blech-Sandwich-Paneele an der Fassade kaum eine Öffnung geschaffen werden kann.

Hubrettungsgeräte nur stirnseitig

Die Hubrettungsgeräte können nur stirnseitig – auf der Nord- und Südseite der Halle – positioniert werden. An den Längsseiten grenzen die Tischlerei bzw. das Bahngleis eng an das Brandobjekt an.

»
BEIM ERSTEN ERKUNDEN SIND BEREITS ZAHLREICHE FENSTER GEBORSTEN.
«

RICHTIGE TAKTIK
Rasch war klar, dass weitere Kräfte nachalarmiert werden mussten.
In Summe standen somit rund 230 Feuerwehrleute zu Spitzenzeiten zeitgleich im Einsatz.

Bilden von Abschnitten

Seitens der Einsatzleitung wird der Einsatz in vier Abschnitte gegliedert. Aufgabe der Abschnitte Nord und Ost ist es, jeweils angrenzende Gebäude und einen Holzlagerplatz zu schützen.

Auf dem Vorplatz an der Südseite der Halle stehen eine große Zahl an Verteilerfahrzeugen der Post, die im Regelbetrieb rund ein Viertel der Vorarlberger Postkunden bedienen. Die Fahrzeuge werden im Verlauf des Einsatzes mittels Rangierrollen und unter Atemschutz aus dem Gefahrenbereich auf benachbarte Parkflächen geschoben. Im Abschnitt West verlaufen das Gleis der ÖBB und die Autobahn. Der Bahnverkehr wird für rund zwei Stunden gesperrt, die Oberleitungen durch die Feuerwehr ÖBB-Infrastruktur geerdet und der Autobahnverkehr durch die Autobahnpolizei entsprechend gewarnt und beobachtet.

Brand im Griff

Soweit von außen erreichbar, ist das Brandgeschehen gegen 16.00 Uhr unter Kontrolle. Abrissbagger können sich nun in die Halle vorarbeiten, um das Dach und die Fassadenteile zu öffnen und die Löscharbeiten im vorderen Bürotrakt fortzusetzen.

Bergen und Nachlöschen

Die extern angerückten Feuerwehren können die Einsatzstelle am frühen Abend verlassen, während die Feuerwehr Koblach bis tief in die Nacht mit Nachlöscharbeiten und Brandwache eingeteilt ist.

Tresore und Wertgegenstände können noch während der Abrissarbeiten gefunden und der Polizei übergeben werden. Gegen 08.00 Uhr morgens des nächsten Tages hieß es dann für die letzte Gruppe vor Ort „zum Abmarsch fertig“.

Die Akkus waren‘s

Nach dem Brand vermuten die Brandermittler einen Defekt in einem Akku oder Ladegerät als Auslöser für das Feuer. Man habe die nordöstliche Gebäudeecke als Ausgangsbereich eingegrenzt, dort seien Akkus für E-Bikes und Barcodeleser aufgeladen worden. Im Brandschutt habe man Rückstände von Akku-Zellen entdeckt. Zum Laden von Akkus gäbe es aber strenge Regeln und Sicherheitsmaßnahmen, teilte man seitens der Post mit.

Ca. 230 Feuerwehrleute gesamt

Ca. 230 Feuerwehrleute gesamt

Feuerwehr Koblach
MTF, RLF, TLF, LF, LFB

Feuerwehr Götzis
KDOF, VF, MTF, RLF, TMB 45 – Steiger, TLF1, TLF2, LFB-C

Feuerwehr Mäder
VF ALF, LF-B

Feuerwehr Altach
GTLF 8000/1000, KDOF, LF-B, LF-C, VF-C

Feuerwehr Klaus
KDOF, LF, LFB-A, TLF, VF-C

Feuerwehr Rankweil
ELF, GTLF 8000/1000, LF, LUF 60, LUF Micro, MTF, VF-C

Feuerwehr Hohenems
DLA (K) 23/12, LFA 1, LFA 2, TLF, VFA

Feuerwehr Feldkirch Stadt
DLK 23/12, KLF-C, TLFA

Feuerwehr ÖBB/Infrastruktur
KDO 1, KEF, ULF, VLF, WLF

Feuerwehr Sulz
LF-C, MTF

Polizei: 16 Beamte

Rotes Kreuz: 15 Sanitäter

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

Cookie Consent mit Real Cookie Banner