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BEISSENDE

LUFT

Beissende Luft

TEXT: STEFAN HAFNER FELERWEHR & EZIFK PONCAU
FOTOS: FEUERWEHR

Aus einem Eisenbahnwaggon austretendes Methylacrylat machte in Bischofshofen einen Gefahrgut-einsatz erforderlich. Nach dem ersten Einsatz gab es neuerlichen Schadstoffalarm. Zweimal standen über 100 Kräfte im Einsatz.

Passanten meldeten nach der Durchfahrt eines Güterzuges im Bahnhof Bischofshofen einen stark reizenden Geruch mit unmittelbarer Beeinträchtigung der Atemwege. Der Güterzug wurde daraufhin im Bahnhof St. Johann im Pongau angehalten und die Freiwillige Feuerwehr St. Johann im Pongau alarmiert. Einsatzleiter Johann Überbacher ließ nach der Erkundung die Feuerwehren Bischofshofen sowie die Feuerwehr Schwarzach mit dem Gefährliche Stoffe Fahrzeug nachalarmieren.

Weitläufige Sperre

Da weder verlässliche Informationen zu den betroffenen Waggons vorlagen noch die Menge des möglicherweise ausgetretenen Stoffes bekannt war, richtete die Feuerwehr einen weitläufigen Gefahrenbereich ein. Diese Maßnahme führte zu Sperren der angrenzenden Straßen sowie der Bahnstrecke. Im Zuge der Erkundung wurde davon ausgegangen, dass der Stoff „Methylacrylat“ aus einem Waggon ausgetreten ist. Nach ausgiebiger Untersuchung konnten keine Beschädigungen am Waggon festgestellt werden. Nachdem die ÖBB die Transportfähigkeit der Waggons festgestellt hatte, konnten diese vom Hauptgleis verbracht und der Zugverkehr auf der Strecke wieder freigegeben werden. Zudem wurden die sehr weitläufigen Absperrungen, welche während der Erkundung eingerichtet worden waren, wieder auf den nahen Gleisbereich reduziert.

„Nach Abschluss des Einsatzes konnte festgestellt werden, dass weder Personen ernsthaft zu Schaden gekommen waren noch eine Verschmutzung der Umwelt zu beklagen war.“, erläutert Einsatzleiter HBI Johann Überbacher. 

UNTER BEOBACHTUNG
Nachdem der erste Einsatz abgearbeitet worden war, wurden die Waggons auf einen gesperrten Gleisabschnitt gestellt.

Großeinsatz mit über 100 Kräften

Insgesamt befanden sich die Feuerwehren St. Johann, Bischofshofen und Schwarzach mit rund 110 Einsatzkräften und 34 Fahrzeugen vor Ort im Einsatz. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr wurden durch Mitarbeiter des Roten Kreuz, der Polizei, der ÖBB, der Bezirkshauptmannschaft sowie dem Chemiker des Landes Salzburg unterstützt.

Nach Abschluss des Gefahrguteinsatzes am Bahnhof St. Johann wurde der betroffene Waggon auf einen gesperrten Gleisabschnitt verbracht und dort überwacht. Gegen Mittag des folgenden Tages wurde erneut eine erhöhte Stoffkonzentration gemessen. Auch der typische Geruch des Gefahrstoffs war wieder wahrnehmbar. Es wurden daher die umliegenden Feuerwehren alarmiert, um den Bereich großzügig abzusperren. 

 

 

Unterstützung aus Ludwigshafen

Zu diesem Zeitpunkt war bereits eine TUIS-Einheit der BASF Werkfeuerwehr aus Ludwigshafen (Deutschland) vor Ort, die sowohl mit dem betroffenen Stoff als auch dem defekten Verschlusssystem vertraut ist.  

Die Spezialisten führten umfangreiche Messungen durch, konnten die Gefährdung detailliert einschätzen und unternahmen einen Reparaturversuch, wodurch die messbare Stoffkonzentration so weit verringert werden konnte, dass die B311 wieder für den Verkehr freigegeben werden konnte. Bei einem zweiten Reparaturversuch konnte die Stoffkonzentration weiter verringert werden.

Für eine endgültige Reparatur waren dann jedoch Spezialkräfte des Tankherstellers erforderlich. Nochmals standen rund 110 Einsatzkräfte der Feuerwehren Bischofshofen, St. Johann, Schwarzach, St. Veit, Lend, Goldegg, Taxenbach, Pfarrwerfen und Bad Gastein im Einsatz.

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