DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

BRENNENDER

AMMONIAKTANKWAGEN

Brennender Ammoniaktankwagen

TEXT & FOTOS THOMAS TANZER, BEZIRKSFEUERWEHRVERBAND INNSBRUCK LAND

Anfangs recht brenzlig gestaltete sich die Situation bei einem Lkw-Brand auf der Brenner Autobahn (A13) in Tirol in Fahrtrichtung Süden. Nachdem erste Löschversuche durch die Lenkerin erfolglos waren, stand ihr Sattelschlepper beim Eintreffen der Feuerwehr teilweise lichterloh in Flammen. Die Ladung bestand aus Ammoniaklösung.

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Anfangs musste von Explosionsgefahr ausgegangen werden
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Eine Tschechin war am frühen Vormittag mit ihrem Sattelschlepper auf der Brenner Autobahn, der A13, in Richtung Süden unterwegs. Ihre Ladung bestand aus Tonnen von Ammoniaklösung. Als die Truckerin leichte Rauchentwicklung aus ihrem Brummi feststellte, hielt sie am Pannenstreifen an. Kurz darauf schlugen bereits erste Flammen aus dem Motorraum des Lastwagens. Eigene Löschversuche blieben ohne Erfolg.

Autobahnkamera erlaubt Stoffauskunft

Parallel verständigte eine vorbeikommende Autofahrerin über Notruf die Einsatzkräfte. Sie konnte zwar die am Laster angebrachte Gefahrguttafel erkennen, jedoch nicht was daraufstand. Bei Auslösung des Alarms für die Feuerwehr konnten die Einsatzkräfte aus Schönberg, Fulpmes und die Berufsfeuerwehr Innsbruck sowie Rettungsdienst und Polizei „FW-A26-Brand – Brand Lkw Gefahrgut“ auf ihren Pagern lesen. Der Leitstelle Tirol gelang es bereits während der Alarmierungsphase via Autobahn-Kamera, die Gefahrguttafel des Lasters zu sichten und den Stoff als Ammoniaklösung zu identifizieren. Daraufhin wurde zusätzlich die Feuerwehr Reichenau/IBK mit ihrer Gefahrgutausrüstung nachalarmiert.

Führerhaus in Vollbrand – Auflieger unter Hitzeeinwirkung

Schon während der Anfahrt konnte  BO Ing. Marcus Wimmer via Funk dem Einsatzleiter der Feuerwehr Schönberg BI Raimund Pessati die erforderlichen Erstmaßnahmen (vor allem Kühlen des Aufliegers) mitteilen. Vor Ort eingetroffen stellte dieser fest, dass das Führerhaus bereits in Vollbrand stand und auch der vordere Teil des Aufliegers zu brennen begonnen hatte. Aus diesem Grund sowie auch aufgrund der Stausituation in beiden Fahrtrichtungen der Brenner Autobahn wurden laufend weitere Tanklöschfahrzeuge sowohl von Norden, als auch von Süden nachgefordert. Die Koordination der nachrückenden Kräfte übernahmen AK ABI Thomas Triendl für die Wipptaler Feuerwehren aus dem Süden und AK ABI Ing. Robert Siegel für jene aus dem Norden.

 

Die LIBELLE wurde seitens der Exekutive zur Lageerkundung und Dokumentation aus der Luft angefordert.

SCHUTZANZÜGE UND DEKOSTRECKE

Sowohl die Feuerwehr Fulpmes, als auch die Berufsfeuerwehr ließen ihre Schutzstufe 3 Träger ausrüsten und auch die Dekontaminationsstraße der FF Reichenau wurde vorbereitet. BFI Michael Neuner stand aufgrund der aktuellen Lage inzwischen bereits mit ABI Mag. Manfred Holzer (Sachgebietsleiter Gefahrgut im Landesfeuerwehrverband Tirol) in Verbindung. Das Hauptaugenmerk lag vorerst weiterhin in der Brandbekämpfung sowie im Kühlen des Anhängers. Mittels Pendelverkehr der Tanklöschfahrzeuge erfolgte die Sicherstellung der Wasserversorgung.

ERSTE LAGEENTSPANNUNG UND WEITERE ABKLÄRUNG ZUR BERGUNG

Gegen 09:25 Uhr konnte von ABI Holzer bei der ersten Lagebesprechung vorerst Entwarnung gegeben werden: „Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist es zu keinem Stoffaustritt gekommen. Genauere Untersuchungen folgen nach ‚Brand aus‘ beim Lkw.“ Seitens der ASFINAG Straßenaufsicht wurden in Absprache mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr und ABI Holzer parallel erste Maßnahmen für den Abtransport des Sattelschleppers und die weitere Vorgehensweise mit dem Gefahrgut gesetzt. Die Sperre der beiden Fahrspuren blieb aufrecht, wenngleich die noch direkt vor der Einsatzstelle im Stau stehenden Fahrzeuge über die Gegenspur wieder abgeleitet werden konnten.

TANK HIELT HITZE STAND

Nachdem schlussendlich definitiv feststand, dass es zu keinem Stoffaustritt gekommen war, konnte die inzwischen eingetroffene Abschleppfirma die Bergung vorbereiten. Mit neu montierten Reifen und einer anderen Zugmaschine konnte der Auflieger unter Begleitung der Einsatzkräfte bis zum Kettenanlegeplatz Matrei gezogen werden. Unter Beobachtung und Vorhaltung mehrerer Löschleitungen wurde die Ammoniaklösung dann in Tankwägen umgepumpt.

Aufgrund des mitgeführten Gefahrenguts wurde eine Dekontaminationsstraße aufgebaut.

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BEIDE FAHRTRICHTUNGEN WURDEN GESPERRT
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LENKERIN BLIEB UNVERLETZT

Die Lenkerin wurde vom Rettungsdienst untersucht, war aber trotz Lösch- und Abkuppelungsversuchen unverletzt und blieb während des gesamten Einsatzes vor Ort. Der Einsatz konnte kurz vor 14:00 Uhr nach knapp sechs Stunden beendet werden.

FEUERWEHR SITZT AUF DER AUTOBAHN FEST

Während der Einsatz selbst trotz seiner anfänglichen Brenzligkeit reibungslos über die Bühne gegangen ist, haperte es mit der Rettungsgasse massiv. Feuerwehrleute waren verdonnert, bis zu 40 Minuten sprichwörtlich auf der Autobahn herumzusitzen, weil es für sie kein Weiterkommen gab. So berichtet das Bezirksfeuerwehrkommando Innsbruck Land: Da zum Kühlen des Anhängers große Mengen Wasser benötigt wurden, ließ Einsatzleiter BI Pessati weitere Feuerwehren zum Gefahrgut- Lkw-Brand nach Schönberg nachalarmieren. Um die Einsatzbereitschaft im Wipptal und Stubaital nicht zu gefährden (Feuerwehr Neustift blieb zur Gebietsabdeckung auf Bereitschaft), wurden Feuerwehren aus dem Mittelgebirge (Mutters) sowie aus dem Abschnitt Kematen (Kematen, Völs, Zirl) alarmiert. Diese Wehren sollten somit den Wasserpuffer gewährleisten.

LENKERIN BLIEB UNVERLETZT

Die Lenkerin wurde vom Rettungsdienst untersucht, war aber trotz Lösch- und Abkuppelungsversuchen unverletzt und blieb während des gesamten Einsatzes vor Ort. Der Einsatz konnte kurz vor 14:00 Uhr nach knapp sechs Stunden beendet werden.

FEUERWEHR SITZT AUF DER AUTOBAHN FEST

Während der Einsatz selbst trotz seiner anfänglichen Brenzligkeit reibungslos über die Bühne gegangen ist, haperte es mit der Rettungsgasse massiv. Feuerwehrleute waren verdonnert, bis zu 40 Minuten sprichwörtlich auf der Autobahn herumzusitzen, weil es für sie kein Weiterkommen gab. So berichtet das Bezirksfeuerwehrkommando Innsbruck Land: Da zum Kühlen des Anhängers große Mengen Wasser benötigt wurden, ließ Einsatzleiter BI Pessati weitere Feuerwehren zum Gefahrgut- Lkw-Brand nach Schönberg nachalarmieren. Um die Einsatzbereitschaft im Wipptal und Stubaital nicht zu gefährden (Feuerwehr Neustift blieb zur Gebietsabdeckung auf Bereitschaft), wurden Feuerwehren aus dem Mittelgebirge (Mutters) sowie aus dem Abschnitt Kematen (Kematen, Völs, Zirl) alarmiert. Diese Wehren sollten somit den Wasserpuffer gewährleisten.

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INKONSEQUENTE RETTUNGSGASSE BEHINDERTE 
DIE EINSATZKRÄFTE
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Bereits im Bereich Zenzenhof gab es aber für die nachrückenden Kräfte kein Weiterkommen mehr. HV Florian Prosch (FF Zirl): „Für uns Feuerwehren führen Einsätze auf den Autobahnen immer wieder zu großen Problemen bei der Anfahrt. Manchmal ist es für die erstanrückenden Einsatzfahrzeuge noch möglich, zum Einsatzort zu gelangen. Viele Autofahrer denken sich dann, dass da eh nix mehr kommt, fahren in die Rettungsgasse ein und blockieren diese wieder. Nachrückende, oft große Feuerwehrfahrzeuge, haben dann keine Chance mehr. Hier im aktuellen Fall funktionierte die Rettungsgasse anfangs durchaus und das nicht einmal schlecht. Ich fahre in der Umgebung täglich auf der Autobahn zur Arbeit und kann das selbst bestätigen. Bei der hier vorliegenden Einsatzfahrt kamen wir jedoch an einen Punkt, wo leider nichts mehr ging. Oberhalb des Zenzenhofs war Pause. Neben sich nicht korrekt verhaltenden Fahrzeuglenkern kam in dem Bereich auch noch eine Baustelle dazu, was die Situation vermutlich noch schlimmer gemacht hat. Jedenfalls saßen wir 40 Minuten lang sprichwörtlich auf der Autobahn fest, bevor wir abrücken konnten. Nichtsdestotrotz verlief diese unfreiwillige Rast aber ohne markante Auswirkung für den Einsatz vor Ort, da man die angeforderte Wasserreserve schlussendlich nicht gebraucht hat und mit den Mitteln vor Ort ausgekommen ist. Der Vorfall bzw. die Postings auf Facebook durch die Feuerwehren Zirl und Völs wurde von vielen Usern jedoch als Anlass genommen, ihrem Unmut freien Lauf zu lassen, wie man es von Facebook leider kennt. Somit sind nun auch verschiedene Medien bei uns auf diesen Zug aufgesprungen, um darüber zu berichten. Dennoch sollte man – meiner persönlichen Meinung nach – die Verkehrsteilnehmer weiter darauf sensibilisieren!“

Einsatzleiter:

BI Raimund Pessati (KDT-Stv. Feuerwehr Schönberg)

Im Einsatz:

Feuerwehr Schönberg, Feuerwehr Fulpmes,
Berufsfeuerwehr Innsbruck mit BO Ing. Marcus Wimmer und BD Mag. (FH) Helmut Hager, Feuerwehr Reichenau / IBK mit Deko-Straße, Feuerwehr Steinach, Feuerwehr Matrei, Feuerwehr Gries am Brenner, Feuerwehr Aussernavis, Feuerwehr Pfons, Feuerwehr Mieders inkl. ATS-Füllstation, Feuerwehr Patsch, Feuerwehr Mühlbachl, Feuerwehr Mutters, Feuerwehr Völs, Feuerwehr Kematen, Feuerwehr Zirl

Weitere Einsatzkräfte:

Rettungsdienst mit EL Bezirksrettungskommandant IBK-Land Ing. Günter Obojes,
Autobahnpolizei Schönberg, ADR-Gruppe Polizei Tirol,
Polizeihubschrauber LIBELLE, ASFINAG und Straßenaufsicht,
Autobahnmeister Ing. Bertram Grießer, Bergefirma Auer,
Firma DAKA