22 YACHTEN
IN FLAMMEN
22 YACHTEN IN FLAMMEN
TEXT HERMANN KOLLINGER
FOTOS DVDOPCINEMEDULIN, FB
Teures Feuer im Hafen von Medulin in Kroatien. Nachdem auf einem Schiff ein Feuer ausgebrochen war, dehnten sich die Flammen gleich auf 22 Yachten aus.
Es war etwa 03.55 Uhr im angehenden Morgengrauen im Mai, als es den Angaben von Zeugen zufolge auf einer Yacht im Hafen von Medulin zu einer Explosion gekommen ist. Medulin ist ein beliebtes Ziel am Südzipfel von Istrien unweit des Kaps Kamenjak.
Feuer dehnt sich aus
Passanten gaben gegenüber den Medien an, dass sich die betroffene Yacht an einem der Stege am Stadthafen befand, wo im flacheren Bereich der Hafenbucht in typischer Art und Weise ein Motorboot neben dem anderen vertaut gewesen ist. Feuer und Hitze sorgten dafür, dass sich die Flammen rasch von der einer zur nächsten Yacht ausdehnen konnte.
Mit fast wahnsinnigem Mut
Durch das Feuer aufmerksam geworden, sprangen einige Bootsbesitzer ins Wasser, um zu ihren Wasserfahrzeugen zu schwimmen und diese vor den Flammen zu bewahren. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, zeigten die Videos im Netz doch auch Explosionen von Tanks und Gasflaschen aus den Yachten. Ebenso breitete sich auf der Wasseroberfläche der freigesetzte Treibstoff aus, der wiederum ausgezeichnete Nahrung für den Brand auch auf der Wasserfläche bieten konnte. Dennoch hieß es in einer nachfolgenden Erklärung lobend: „Besonders würdig erwiesen sich Personen, die mit fast ‚wahnsinnigem‘ Mut, der nur in den schwierigsten Situationen zu sehen ist, ins Meer sprangen, Schiffe losbanden und sie teils brennend wegfuhren“.
15 Feuerwehrleute rückten schnell aus und halfen den Bootbesitzern, die Boote zu trennen, um so den Brand einzugrenzen. Dennoch wurden fast zwei Dutzend Yachten vom Feuer erfasst.
» Eine beispiellose Tragödie, so Medulins-Bürgermeister. «
15 Feuerwehrleute
Was in Ländern der freiwilligen Feuerwehren wie Österreich oder Deutschland wohl einen Großeinsatz dieser Kräfte zur Folge gehabt hätte, ging dann in Medulin im Vergleich eher bescheiden über die Bühne. Mehreren Medienberichten zugrundeliegend rückten 15 Feuerwehrleute mit vier Fahrzeugen zum Großbrand in den Hafen der Stadt aus. „Den Einsatzkräften gelang es, das Trennen der Boote zu unterstützen und somit die weitere Brandausbreitung zu vermeiden“, hieß es. In einer Erklärung wurde auch die sofortige Reaktion der Hafenbehörde von Pula zur Bekämpfung des Feuers und zur Rettung dessen, was möglich war, gewürdigt. Vom Brand, der gegen 7 Uhr morgens gelöscht war, erfasst wurden dennoch fast zwei Dutzend der Yachten. In weiterer Folge wurden auch Ölsperren errichtet, um den Treibstoff, der wohl zu dem Zeitpunkt noch nicht ins Meer getrieben ist, doch noch aufzufangen.
Tragödie hat den Hafen heimgesucht
Die Gemeinde Medulin teilte auch eine Stellungnahme des Bürgermeisters Ivan Kirac zum Brand im Yachthafen mit. „Eine beispiellose Tragödie hat Medulin, unseren Hafen und unsere Schiffe heimgesucht. Obwohl der Hafen selbst der Hafenbehörde von Pula untersteht, empfinden wir eine große Verantwortung und das Bedürfnis, uns zur Verfügung zu stellen, um den Schaden so schnell wie möglich zu beheben. Eine schwierige Nacht liegt hinter uns, aber ich muss allen Einheimischen, den Diensten und allen danken, die geholfen haben, so viele Boote wie möglich zu retten. So etwas darf sich nicht wiederholen und ich appelliere an alle zuständigen staatlichen Stellen, rasch und koordiniert zu handeln.“
Enormer Schaden
Der durch das Feuer verursachte Schaden war enorm, sowohl materiell als auch emotional. „Wir können die Tatsache nicht ignorieren, dass einige der verbrannten Schiffe nicht nur materiell wertvoll, sondern auch wertvoll für ihre Besitzer waren – Symbole für Erinnerungen, Abenteuer und Träume. Trotzdem haben wir Glück, dass es keine Verletzten gibt“, lautete ein weiteres Statement. In Zahlen liegt der Brandschaden bei mehreren Hunderttausend Euro.
Molotowcocktail
Anfang Juni, rund zwei Wochen nach dem Feuer, wurde das Thema unerwarteter Weise nochmals aktuell. Nach inoffiziellen Informationen, die Istria24 vorgelegen hatten, wurde das Feuer offenbar gelegt. Inoffiziell wurde bekannt, dass eine von mehreren Kameras in der Gegend eine maskierte Person mit einer Kapuze auf dem Kopf aufgenommen hatte, die eine Flasche mit brennbarer Flüssigkeit, auch Molotowcocktail genannt, auf eine der Yachten geworfen haben soll. Nähere Beweggründe wurden bis zur Drucklegung der Ausgabe nicht mehr bekannt. Um diese Informationen zu bestätigen, hat Istra24 die Frage an die istrische Polizeiverwaltung gerichtet, aber bisher hat die Polizei die Informationen weder bestätigt noch dementiert. „Da das Verfahren während der Ermittlungen geheim gehalten wird, können wir die Details nicht diskutieren, um den weiteren Verlauf der Ermittlungen nicht zu gefährden, aber wir werden die Details offenlegen, sobald die strafrechtlichen Ermittlungen abgeschlossen sind“, sagte die Polizei.