DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

TUNNELEINSATZ

EXTREM

Tunneleinsatz extrem

TEXT Hermann Kollinger
Fotos Jack Haijes & Philipp Schwarz

Ausfall der Kommunikation, falsch gemeldeter Einsatzort, Feststecken im Stau, Rauch im Tunnel, zu Fuß zum Einsatzort, herumliegende Gefahrguttafeln von 3 bis 8 und eine zweistündige Menschenrettung der Extraklasse (11 (!) Stück Spreizer, Hydraulikzylinder und Scheren) zeichneten einen Einsatz auf der A9 entlang der Tunnelkette Klaus aus und machten die Hilfeleistung der eingesetzten Feuerwehren mehr als nur speziell. Eine detaillierte Nachlese, die es in sich hat.

Netzwerkstörung in 165 Tunnels

Am Vormittag kam es bei der ASFINAG zu einer Netzwerkstörung der Tunnelsteuerungsanlage. Bis zu 165 Tunnels sollten davon betroffen sein. Ampelanlagen schalteten immer wieder auf Rot und auch die Geschwindigkeitsanzeigen arbeiteten den Meldungen zufolge nicht in der Art und Weise, wie sie es eigentlich tun sollten. Ob der fließende Verkehr dadurch im Bereich der Tunnelkette Klaus bzw. in dem in weiterer Folge betroffenen Hungerbichltunnel zum Stillstand gekommen ist, war bislang nicht zu klären, ist aber für den nachfolgenden Einsatzbericht selbst auch nicht ausschlaggebend. Fix war auf jeden Fall der Aufbau von Staus. Laut einem Interview der Polizei nach dem Einsatz war diese schon dabei, den Verkehr in Fahrtrichtung Graz in Höhe der Ausfahrt Klaus auf die B 138 abzuleiten.

Fünf Lastwagen teilweise verkeilt

Während der eingeleiteten Ableitphase durch die Exekutive kam es jedoch im Hungerbichltunnel zur schweren Kollision. Durch die Wucht des Aufpralls wurden fünf Schwerfahrzeuge teilweise ineinander verkeilt. Die bereits auf der Autobahn im Einsatz stehenden Polizisten wurden auf die Kollision aufmerksam und setzten die Rettungskette in Gang. Aufgrund der in die Landeswarnzentrale in Linz eingehenden Meldung alarmierte der Disponent um 09.30 Uhr die Freiwilligen Feuerwehren Micheldorf (hat in Folge auch die Einsatzleitung) sowie die Freiwillige Feuerwehr Klaus an der Pyhrnbahn zu einem „Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen und drei Lkw auf der A 9 im (fälschlicherweise) Tunnel Kienberg. Die FF Micheldorf rückte mit dem Kommandofahrzeug (KDO-F), einem Rüstlöschfahrzeug-Tunnel (RLF-T) sowie dem schweren Rüstfahrzeug (SRF) über die Betriebszufahrt Micheldorf auf die A9 in Richtung Graz aus. Die Feuerwehr Klaus nahm den Weg über die Autobahnauffahrt Klaus, wo die Polizei bereits wegen der Ableitung vor Ort war.

Keine Kommunikation mit der TÜZ

Wo im Regelfall spätestens jetzt für weitere Informationen telefonisch Kontakt mit der Tunnelüberwachungszentrale (TÜZ) aufgenommen wird, sah es diesmal schlecht aus. Aufgrund der genannten Netzwerkstörung konnte mit dieser kein Kontakt hergestellt werden. Weitere Infos über den genauen Einsatzort, Rückstau oder Anfahrtswege blieben den anrückenden Helfern verwehrt.

Was dieser Einsatz an materiellem und menschlichem Aufwand forderte, hätte sich zuvor keiner der Einsatzkräfte gedacht. Ein Lkw-Lenker übersah die stehende Fahrzeugkolonne und krachte nahezu ungebremst in diese hinein. Die Wucht des Aufpralls muss enorm gewesen sein.

Rauchentwicklung aus dem Tunnel

Im Zuge der Anfahrt offenbarte sich den Einsatzkräften das nächste Übel: Aus dem Kienbergtunnel war eine Rauchentwicklung festzustellen. Einsatzleiter Oberbrandinspektor Michael Oberndorfinger stellte dabei fest, dass dies kein typischer Brandgeruch war, sondern es vielmehr nach Bitumen und Asphalt roch. Daher wurde der Beschluss gefasst, in den Tunnel einzufahren. Nachdem der Kienbergtunnel jedoch durchfahren worden war, ohne einen Unfall zu finden, setzten die Helfer ihre Anfahrt weiter fort.

Die Feuerwehrleute erreichten nun das Nordportal des Hungerbichltunnels. Sowohl das Kommandofahrzeug als auch das Rüstlöschfahrzeug-Tunnel blieben hier jedoch im Rückstau stecken. Es gab kein Vorankommen mehr. Das schwere Rüstfahrzeug verblieb auf Befehl des Einsatzleiters etwas weiter hinten im Bereitstellungsraum.

Fußmarsch und kleine Entwarnung

Aufgrund des Festeckens im Stau blieb nur mehr der Fußmarsch. Einsatzleiter Oberbrandinspektor Michael Oberndorfinger erzählt dem Autor: „Ich habe dann die Anweisung gegeben, sich mit Feuerlöschern auszurüsten und zur vermutlichen Einsatzstelle im Tunnel zu laufen. Die Maschinisten sollten beim Fahrzeug bleiben und mit den Fahrzeugen nachrücken, sobald sich dies als möglich erwies. Die Polizei hatte bereits mit der zähen Räumung des Tunnels begonnen!“ Der Einsatzleiter erreichte kurze Zeit später ebenfalls das Tunnelportal und begab sich zur Erkundung ebenfalls in Richtung Einsatzstelle. Währenddessen informierte die Feuerwehr Klaus über die erste eingeklemmte Person. Es handelte sich hier um einen Lkw des Bundesheeres, der ebenfalls in der Kolonne gestanden war. Als erste Entwarnung in dieser schier unglaublichen Phase konnte zumindest mitgeteilt werden, dass der beteiligte Sattelschlepper mit Gefahrgut auf Leerfahrt unterwegs gewesen war. Die Erkundung des Einsatzleiters offenbarte dann eine zweite, in einem Lastwagen augenscheinlich mit dem gesamten Unterkörper massiv eingeklemmte Person sowie eine leichte Rauchentwicklung aus einem der Laster. Der Gruppenkommandant des Rüstlöschfahrzeuges erhielt den Auftrag zur Betreuung der Person sowie die Übernahme des Brandschutzes mit einem der mitgebrachten Feuerlöscher.

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STÄNDIG KAMEN NEUE
HERAUSFORDERUNGEN DAZU
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Tunnel weiterhin blockiert

Der Tunnelabschnitt war völlig blockiert. Einsatzleiter Oberndorfinger blieb nur die Möglichkeit, sich über den nächsten Querschlag und der Gegenfahrbahn zum Südportal zu bewegen. Von dort gelangte er dann zum anderen Ende der Einsatzstelle und konnte sich nur so schlussendlich ein gesamtes Bild über die Schadenslage machen. „In Folge dessen habe ich mich dann mit der Feuerwehr Klaus über die Priorisierung der Aufgaben abgesprochen und die Nachalarmierung je einer weiteren Feuerwehr pro Fahrtrichtung veranlasst. Ebenso habe ich dann die Gesamteinsatzleitung übernommen“, erzählt der Micheldorfer Feuerwehrmann weiter. Per 09.57 Uhr wurden somit über die Landeswarnzentrale zusätzlich die Feuerwehren Kirchdorf und Steyrling in Marsch gesetzt. Die Unfallstelle befand sich jetzt also 50 Meter vor dem Südportal. Das Lagebild zeigte fünf involvierte Lastwagen, einer davon als Gefahrguttransport gekennzeichnet, glücklicherweise aber leer.

Menschenrettungen starten

Wie bereits geschildert, befanden sich eine halbe Stunde nach der Alarmierung zwei Männer eingeklemmt in ihren Fahrzeugen, beide bei Bewusstsein. Die Feuerwehr Klaus übernahm die Befreiung des Mannes im Fahrzeug des Bundesheeres. Die Feuerwehr Micheldorf erhielt den Auftrag zur Rettung des schwer Eingeklemmten. Rettung und Notarzt waren noch nicht vor Ort. Sie hatten in gleicher Weise mit der Anfahrt wie zuvor die Feuerwehr zu kämpfen. Der Einsatzleiter begab sich wieder den langen Weg zurück zur Nordseite der Einsatzstelle, wo sich die Besatzungen des Micheldorfer Kommandofahrzeuges sowie des Rüstlöschfahrzeuges zumindest bis in die Nähe des Einsatzortes vorkämpfen konnten. Mit großen Mühen gelang es inzwischen auch, schweres Gerät bis zum benötigen Einsatzort zu schleppen und die Rettung in Angriff zu nehmen. Während bei jedem Patienten zeitgleich zwei hydraulische Rettungsgeräte samt Rettungszylinder eingesetzt wurden, traf der Notarzt des Rettungshubschraubers ein. Auch das schwere Rüstfahrzeug wurde jetzt an die Einsatzstelle aus dem Bereitschaftsraum nachgefordert, das den gleichen Weg zu nehmen hatte wie die anderen beiden Fahrzeuge der Feuerwehr Micheldorf. Während jeweils vier Mann (unmittelbar am Lkw) an der Personenrettung arbeiteten, hörte auch die Rauchentwicklung am Lkw selbstständig auf. Der Brandschutz konnte bislang über ein Hochdruckrohr und die Feuerlöscher sichergestellt werden. Die vor dem Portal noch wartenden Sanitäter der Rettung konnten jetzt zur Unfallstelle vorrücken, ebenso die nachalarmierten und jetzt eintreffenden Feuerwehren Kirchdorf und Steyrling. Der im Bundesheer-Lkw Eingeklemmte wurde befreit und konnte mit lediglich leichten Verletzungen der medizinischen Betreuung übergeben werden.

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DAS GEFAHRENGUT KONNTE NICHT SOFORT IDENTIFIZIERT WERDEN
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Bei jedem der Eingeklemmten kamen zeitgleich zwei hydraulische Rettungsgeräte samt Rettungszylinder zum Einsatz. Über ein Hochdruckrohr und mit Feuerlöscher konnte der Brandschutz sichergestellt werden. Derweilen landete auch ein angeforderter Rettungshubschrauber mit Notarzt.

Zweiter Lenker wird zum Knochenjob

So zügig die erste Menschenrettung über die Bühne gehen konnte, so extrem zeigten sich die Bedingungen für den zweiten Brummifahrer, der mit den Beinen massiv in seiner zerknitterten Zugmaschine eingeklemmt war. Während die Micheldorfer bereits mit aller Kraft an der Rettung arbeiteten, bereiteten die Kirchdorfer Feuerwehrleute, die eben auch dieser Einsatzstelle zugewiesen worden waren, ein Akku-Rettungsgerät inklusive Pedalschneider und Stempel vor und brachten auch diese Geräte zum Einsatz. Die Feuerwehr Steyrling unterstützte den Rettungsdienst und stellte weitere Personalreserven bereit bzw. unterstützte dann die Kirchdorfer Mannschaft. Die Feuerwehr Klaus blieb nach ihrer erfolgreichen Personenrettung auf der Südseite in Bereitschaft.

Weg von den Standardmethoden

Der Autor hatte im Zuge der Aufarbeitung dieses außergewöhnlichen Einsatzes auch die Gelegenheit, mit dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kirchdorf Philipp Schwarz zu telefonieren. Er rückte mit seiner Wehr mit einem Rüstlöschfahrzeug (RLF-A) und einem Löschfahrzeug (LF-A) aus (beide Fahrzeuge führen Rettungsgeräte mit) und hatte nach der Ablöse der ersten Mannschaft die Rettungsarbeiten über. „Als das frisch eingesetzte Team zu arbeiten begann, hatte der vorangehende Trupp bereits die A-Säule des Lasters entfernt, die Tür aufgespreizt und einen ersten Zugversuch der A-Säule vorbereitet.  Es bestand somit inzwischen Sichtkontakt mit dem linken Bein des Mannes. Er hatte zwar sichtbare Verletzungen, war aber trotz der verstrichenen Zeit immer noch kommunikativ und gut ansprechbar, wenngleich er seine Hand nicht mehr bewegen konnte. Die Tatsache, dass er einen der Feuerwehrleute kannte, half zumindest psychisch ein bisschen“, erzählt Schwarz. Das war der eher gute Teil, der schlechte: Das übliche Ziehen der Lenksäule nach vorne bzw. unten kam nicht in Frage bzw. zeigte nicht die Wirkung. Der Füllstutzen des vorderen Tankwagens dürfte beim Aufprall genau in Fahrzeugmitte die Querträger des Lastwagens in Richtung Fahrgastzelle gedrückt und so den rechten Fuß massiv verklemmt haben. Das bekannte und gelehrte Ziehen der A-Säule bzw. der Lenksäule bringt keinen Raumgewinn im Bereich des rechten unteren Fußes. Im Gegenteil, die Struktur droht dabei, nach innen zu drücken.

Stehen und Lehnen, wo es nur ging

Zwischendurch sei auch angemerkt, dass man die mitgeführten Lkw-Rettungsplattformen aus Platzmangel nicht an der Front einsetzen konnte. Eingesetzt war sie schon, nur aufgrund des Schrotthaufens etwa 1,5 m vom eigentlichen Bedarfsort entfernt … „Man musste stehen, wo man nur irgendwie stehen konnte. Sei es auf aufgerissenen Strukturen und Blechteilen, sei es auf einem Teil der Stoßstange, am Fahrerhaus oder im Bereich der Windschutzscheibe. Es musste alles herhalten, das Sitz- oder Standmöglichkeiten bieten konnte!“

Aus einer völlig zerknitterten Zugmaschine galt es einen der Lkw-Fahrer zu befreien. Dieser war mit beiden Beinen massiv eingeklemmt. Das für den Einsatz benötigte schwere Gerät musste zum Teil zu Fuß an die Unfallstelle geschleppt werden. Der Einsatz war physisch enorm anstrengend.

Zweiter Kettenzug und Leistungslimit erreicht

„Wir haben dann versucht, einen zweiten Kettenzug mittig vom oberen Armaturenquerträger nach unten auf die Felge der zweiten Zugmaschine zu ziehen. Entlastungsschnitte haben wir dabei aber nicht gesetzt, da diese aufgrund der folgenden Verformung negativ auf das rechte Bein des Eingeklemmten gewirkt hätten“, weiß Schwarz weiter. Ein dazu zusätzlich eingesetzter Spreizer kam rasch ans Ende seiner Kräfte. Unterstützend kam auch noch ein Rettungszylinder zum Einsatz, der wiederum keine förderlichen Auswirkungen auf das eingeklemmte Bein hatte und so auch nicht dienlich war.

Unter Vorspannung der beiden angeschlagenen Spreizer mit Zugketten und des teilweisen Rückverformens des Querträgers mit einem dritten Spreizer auf die freiliegende Motoraufhängung wurden nun Entlastungsschnitte am oberen Querträger und an der A-Säule gesetzt sowie halbseitige Schwächungen mittig des unteren Trägers mit der Pedalschere durchgeführt. Dies führte endlich zum Lösen der Einklemmung des Beines durch die Fahrzeugstruktur. Dabei wurden aber Kunststoffteile freigelegt, die sich näher an den Fuß des Patienten drückten.

Dem Eingeklemmten wird unwohl

Das Verstreichen der „Golden period of shock“ (zuvor golden hour of shock genannt) nahm man nun auch am Patienten wahr. Er blieb zwar weiterhin ansprechbar, gab den Einsatzkräften jedoch zunehmend aufkommendes Unwohlsein bekannt. Die verkeilten Plastikteile behinderten immer noch das Freilegen des Fußes. Mit Pedal- und Seitenschneidern mussten diese mühsam entfernt werden, bis sich endlich eine Aussicht auf Rettung offenbarte. Parallel dazu wurde die Rettung vorbereitet: Schnittkanten wurden abgedeckt, dem Lastwagenfahrer wurde eine Rescue-Boa („Rettungsband“) angelegt, die die Feuerwehr Kirchdorf im Sortiment mitführte. Kopf- und Wirbelsäule des Mannes konnten damit beim Umlagern besser stabilisiert werden. Die Mannschaft wechselte von Arbeitshandschuhe auf Erste-Hilfe-Handschuhe und das Spineboard ging in Stellung. Über den Steg des Siloauflegers seines Lasters konnte der Brummifahrer schließlich mit Hilfe der Rettungsboa und vorsichtigem Freilegen des rechten Beines nach oben gezogen und dann mit den Füßen voran auf ein Spineboard verlagert werden. Der Schwerverletzte klemmte inzwischen seit zwei Stunden im Wrack, bis er endlich aus seinem „Gefängnis“ befreit werden konnte.

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DAS WAR EINER DER SCHWIERIGSTEN EINSÄTZE MEINER KARRIERE
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Menschenkette

Noch war aber immer noch nicht ausreichend Platz für einen reibungslosen Abtransport des Fahrers. „Wir haben bereits während den Vorbereitungen zur Rettung eine Menschenkette gebildet. Jeder wurde angewiesen, sich einen halbwegs festen Standplatz zu suchen, auf dem er nach Möglichkeit nicht ausrutschen oder abstürzen konnte“, erzählt Schwarz weiter. Über die Menschenkette konnte der Verletzte so endlich – am Spineboard liegend – über die Wracks hinweg weitergereicht werden. Die Uhr stand bei 11.32 Uhr, als er sich endlich in den Händen des Rettungsdienstes zum Abtransport befand. Der heikelste Teil eines Einsatzes mit schier unmöglichen Bedingungen und zeitgleich auftretenden Vorkommnissen war endlich geschafft. Nur um einen Einblick zu erhalten, welche Geräte zur Rettung des Fahrers eingesetzt worden sind:

  • zwei hydraulische Rettungsgeräte
  • zwei Spreizer mit Kettensätzen
  • ein großer Spreizer aus dem schweren Rüstfahr- zeug
  • eine Schere sowie eine Schere groß aus dem SRF
  • ein Akkuspreizer und eine Akkuschere von FF Kirchdorf
  • vier (!) Rettungsstempel: kurze Bauform von
  • FF Kirchdorf, zwei Standard und groß aus dem SRF
  • Säbelsäge
  • Airbagsicherung, Glassäge, Brecheisen
  • Akku Lichtfluter

 

Brandschutz bleibt aufrecht

Nach dem Abtransport des Fahrers und der damit verbundenen Materialschlacht konnte das große Aufräumen beginnen. Nach Absprache mit der Polizei blieb zwar der Brandschutz weiter aufrecht, der Rest der Gerätschaften konnte nun aber zurückgenommen werden. Während die Polizei Vermessungsarbeiten durchführte und auch die Fahrtenschreiber sicherstellte, konnten die Wehren aus Kirchdorf und Steyrling mittags den Einsatzort verlassen und einrücken. Die Feuerwehr Klaus band über deren Stützpunkt-Öleinsatzfahrzeug ausgelaufene Öle und Treibstoffe, während Micheldorf den Brandschutz sicherte und zwei Bergeunternehmen die Wracks aus dem Tunnel transportierten. Nach fast sechs Stunden konnten schlussendlich auch diese beiden Feuerwehren – gefüllt mit einer enormen Vielfalt an Eindrücken – den Weg nach Hause antreten und einrücken (15.14 Uhr). Apropos einrücken: Der mühsam gerettete Lastwagenfahrer konnte das Krankenhaus nach etwa einer Woche verlassen und ebenfalls nach Hause „einrücken“. Auf der Facebookseite des Brennpunkts sprach er noch vom Krankenhaus aus seinen Dank aus: „Danke an alle Feuerwehren, die bei meiner Rettung aus dem Bernegger-Lastwagen dabei waren. Es ist ein Wahnsinn, dass ich überhaupt noch lebe! Danke, Danke!“

Zusammenarbeit

„Bei diesem Einsatz sind wirklich alle Komponenten zusammengekommen, wie es – vermutlich – nicht mehr schlechter kommen kann. Falsche Ortsangabe, keine Quellen für weitere Informationen, fehlende Zufahrten, Feuermeldung, Gefahrgutbeteiligung, kaum Platz für den Rettungseinsatz“, resümiert Einsatzleiter Michael Oberndorfinger heute erleichtert das Ereignis. „Aber trotz dieser Verkettung unglücklicher Umstände hat das Zusammenarbeiten untereinander und mit den anderen Organisationen hervorragend funktioniert. Vorbildliches, sauberes und konzentriertes Arbeiten war trotz der schwierigen Lage an der Tagesordnung. Die Rollen- und Aufgabenverteilung wurde konsequent eingehalten und hat wesentlich zum Einsatzerfolg beigetragen.“

Fazit

Dieser Tunnelunfall auf der A9 war ein Musterbeispiel dafür, dass es nichts gibt, was es nicht geben kann. Was vielleicht bei einer Übung als übertriebene Annahme gilt, um das gesamte Personal einfach sinnvoll fordern zu können, kann morgen schon das reale Einsatzszenario sein – mit den vielfältigsten Herausforderungen, die man sich vorstellen kann. „Umso mehr freut es uns alle, dass wir dieser gestellten Mammut-Herausforderung dennoch gerecht werden konnten. Die vorhandene Mannschaft und die verfügbare Ausrüstung waren Hand in Hand greifende Komponenten, die den Erfolg als Endergebnis hatten. Danke an die Vielzahl an helfenden Händen“, schließt Oberndorfinger ab.

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