DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

DIE HÖHENFLIEGER

AUS ULM

Die Höhenflieger aus Ulm

TEXT GERNOT FRIESCHER
FOTOS MAGIRUS

Jedes Unternehmen hat so seine ganz besonderen Steckenpferde unter seinen Produkten. Bei Magirus sind dies wohl die Drehleitern, denn hier kann kaum ein Mitbewerber den Ulmern das Wasser reichen. Das liegt wohl auch daran, dass man in Ulm einen ganz besonderen Zugang zu dieser Gerätschaft hat.

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PRAXISGERECHTE DETAILS ERLEICHTERN DEN JOB
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Es gibt eine markante Gemeinsamkeit zwischen einem Spitzensportler und einem Hersteller von Feuerwehrgerätschaften: Beide wollen die Besten und die Ersten sein! Handelt es sich um das Einsatzgerät Drehleiter, so kann der Anspruch des Ersten und Besten in der Branche ohne Übertreibung dem renommierten Unternehmen Magirus in Ulm zugesprochen werden. Im Jahre 1872 entwickelte und baute Conrad Dietrich Magirus schließlich die allererste freistehende fahrbare Feuerwehrleiter der Welt! Dieses Konzept der Tradition zur Innovation sowie auch den Vorsprung an Know-how gab das Ulmer Unternehmen nicht mehr ab, schließlich gehören Magirus Drehleitern auch heute noch zu den besten und innovativsten der Welt. Doch nun genug der nostalgischen Ausflüge. Widmen wir uns der spannenden Gegenwart und richten unsere Aufmerksamkeit auf die beiden Drehleiter Topmodelle M32L-AT bzw. M32L-AS.

In erster Linie muss eine Drehleiter durch Performance, Sicherheit und Ergonomie punkten. Hier wurde das alles auch noch optisch harmonisch gestaltet.

GELENKLEITER M32L-AT
Innovationen, die Sinn machen

Man darf die Magirus Gelenk-Drehleiter M32L-AT mit Teleskopteil wohl als DAS Original schlechthin bezeichnen. Mit ihr sind selbst schwierigste Einsatzbereiche, welche mit einer normalen Drehleiter nicht zu erreichen wären, kein Problem. Diese vollautomatische Gelenk-Drehleiter ist in der Lage, kombinierte und gleichzeitige Bewegungen nach DIN EN 14043 auszuführen. Sehr zur Sicherheit der Einsatzkräfte trägt der aktive Schwingungsdämpfer CS bei, denn diese computerunterstützte Einheit erkennt auftretende Schwingungen der Drehleiter schon in Sekundenbruchteilen und dämpft diese durch automatisiertes hydraulisches Gegensteuern. Das ist besonders bei plötzlich auftretenden Windböen enorm hilfreich.  Je nach Teleskop-Gelenkteil ist eine variable Eindringtiefe gegenüber Drehleitermodellen ohne Teleskop bis max. 4,7 m möglich. Eine besondere Aufgabe kommt dem VARIO-Abstütz-Sicherheitssystem zu. Dieses ermöglicht die Abstützung der Leiter auf einer beliebigen Breite von 2.400 mm bis 5.200 mm. Da die vier Abstützungen variabel gesteuert werden können, ist die Abstützbasis optimal an die Platzverhältnisse anpassbar und sogar Niveauunterschiede von bis zu 700 mm können ausgeglichen werden. Mit permanent zehn Punkten (6 Reifen und 4 Stützenteller) am Boden gewährleistet dieses Abstützsystem in jedem Anleiterfall höchste Standsicherheit und Sicherheitsreseve. Die Stützenkonstruktion erfüllt dabei selbst bei losem Untergrund eine Sicherheitshaltefunktion. Das Leitergetriebe selbst verfügt über eine selbständig arbeitende Seitenregulierung und ermöglicht eine Neigung von bis zu 17,6 %. Dass Magirus in der Tat versucht, den Anspruch eines Technologieführers zu erfüllen, erkennt man, wenn man die Bedienung und Steuerung unter die Lupe nimmt. Diese beeindruckt durch wirklich einfachste Handhabung, intuitive Displayanzeigen und verlässliche Computerunterstützung. Hier kann der Kunde darauf vertrauen, dass seit beinahe 30 Jahren mehrere tausend computergesteuerte Drehleitern von Magirus erfolgreich und zuverlässig ihren Dienst versehen und somit eine enorme Fülle an Erfahrungswerten in die Entwicklung miteinfließt.

GELENKDREHLEITER M32L-AS 
Für die wirklich „schweren“ Aufgaben

Diese Gelenkdrehleiter stellt mit ihrem vierteiligen Leitersatz und dem Einzelauszug eine Alternative für Einsätze dar, bei denen eine höhere Nutzlast von Vorteil oder eine höhere Beladungsleistung gefragt ist. Dabei kommt hier ein neuentwickeltes und patentrechtlich geschütztes Einzelauszugsystem zum Einsatz, welches es ermöglicht, dass zuerst das oberste Leiterteil ausgezogen wird und erst danach alle anderen Leiterteile folgen. Und wie wurde eine Steigerung der Nutzlast ermöglicht? Indem die Ingenieure bei Magirus das Gesamtgewicht reduzieren konnten und zugleich die Gewichtsverteilung zwischen den Achsen optimierten. So wird nun die Hinterachse im Vergleich zu Vorgängerversionen weniger stark belastet.

Diese von den Ingenieuren verordnete „Diät“ machte auch vor der Leiterspitze nicht halt und steigerte so die Ausladereichweite. Die wesentlichen Merkmale (wie die übersichtliche Bedienung und der computergestützte Schwingungsdämpfer) sind auch hier mit an Board. Bei der M32L-AS konnte die  Wasserleistung außerdem auf bis zu 2.500 l gesteigert werden, was durch eine neue Wasserdurchführung bewerkstelligt wurde

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DER NEUE HAUPTBEDIENSTAND ÜBERTRIFFT DIE ERWARTUNGEN
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In erster Linie muss eine Drehleiter durch Performance, Sicherheit und Ergonomie punkten. Hier wurde das alles auch noch optisch harmonisch gestaltet.

GROSSE AUSWAHL AN RETTUNGSKÖRBEN

Bei allen Vorzügen, über welche die Drehleitern von Magirus verfügen, darf jedoch eines nicht vergessen werden: Eine Drehleiter ist nur so effektiv wie der dazugehörige, auf den Einsatzzweck optimierte Rettungskorb. Hier decken die Ulmer so ziemlich jede Anforderung ab. Das beachtliche Portfolio beginnt mit den Körben der Serie RC300. Diese sind für eine Zuladung von drei Personen bzw. 300 kg ausgelegt. Die Körbe der Serie RC400 bieten vier Personen bzw. 400 kg Zuladung. In dieser Serie wurde Anfang des Jahres das Sortiment um den neuen RC400-C erweitert. Dieser besonders kompakte Korb ist speziell für Einsätze mit beengten Dach- und Gebäudestrukturen konzipiert, wie sie oftmals in Innenstädten vorzufinden sind. Als Flaggschiff dürfen aber wohl die Körbe der RC500 Serie bezeichnet werden. Hier finden fünf Personen Platz bzw. kann dieser Korb mit 500 kg belastet werden. Dabei sorgt eine flexible Selbstsicherung im Rettungskorb dafür, dass die im Korb befindlichen Personen auch zuverlässig absturzgesichert sind. Der Korbsteuerstand des RC 500 wurde mittig an der Vorderseite positioniert. So sind sämtliche Funktionen des Hauptbedienstandes auch im Korb verfügbar und der beleuchtete Farbbildschirm informiert den Bediener laufend über alle relevanten Daten. Der RC500 verfügt serienmäßig über eine feste Wasserverrohrung im Korbboden. Die Steigleitung im obersten Leiterteil ist permanent an diese angekuppelt. Bei Bedarf kann sie problemlos mit einem Kupplungsschlüssel gelöst werden. Die individuelle Gestaltung und Parametrierung der Rettungskörbe lassen einen schnellen Austausch bzw. die Erweiterung nach Kundenanforderung zu. Der Wechsel eines Rettungskorbes dauert nicht einmal eine Minute und kann von einer Person bewerkstelligt werden.

Besonders Nützlich: Der RC500 bietet mit der ausfahrbaren Korbplattform (optional) ein enorm praktisches Feature.  Diese kann mit 150 kg belastet  und  als Überstiegshilfe genutzt werden.

Unschlagbarer Service

Die ausgereifte Technik und die hochwertigen Fertigungsmaterialen sowie diverse Ausführungen ermöglichen es, dass eine Drehleiter von Magirus auch in Sachen Wartungs-/Serviceaufwand Maßstäbe setzt.

In der Regel sieht eine Magirus Drehleiter das Herstellerwerk bei der Auslieferung das letzte Mal. Service- und Wartungsarbeiten werden vor Ort durchgeführt. Fixkosten im Wartungsvertrag bewahren die Nutzer vor unangenhemen Überraschungen, die flächendeckende Servicelandschaft sorgt für terminlich reibungslose Abwicklung.

Condrad Dietrich Magirus wäre bestimmt stolz, wenn er sehen könnte, welche Entwicklung seine „Mutter aller Drehleitern“ ins Rollen gebracht hat. Bestimmt würde es ihn freuen zu sehen, was die Ingenieure bei Magirus tagtäglich leisten. Zudem wäre er wohl auch sehr zufrieden darüber, dass die mitunter noch immer innovativsten und hochwertigsten Drehleitern seinen Namen tragen.

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