DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

ÜBER STOCK

UND STEIN

Über Stock und Stein

TEXT GERNOT FRIESCHER
FOTOS MERCEDES BENZ

Er ist ein Alleskönner wie kein Zweiter und es gibt in schon so lange, dass er wohl älter ist als manch einer seiner Fans – der UNIMOG. Als Universal Motor Gerät 1949 ins Leben gerufen ist er für manche Feuerwehren noch heute unverzichtbar.

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Den UNIMOG gibt es schon seit 1949. Der U218 ist jedoch ein Hightech-Fahrzeug der Extraklasse. Hier ist alles auf Funktionalität ausgerichtet.
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Es klingt beinahe wie ein nicht zu erfüllender Wunsch: Ein Fahrzeug, das selbst in so schwierigem Gelände noch fahren kann, wo schon zu Fuß kaum ein Vorankommen möglich ist. Zudem soll dieses Fahrzeug auch noch mit der modernsten Technik und universeller Feuerwehrausrüstung ausgestattet sein. Doch dieser Wunsch lässt sich durchaus erfüllen – und zwar mit dem UNIMOG U218 von Mercedes-Benz.

Vom Nachkriegsarbeitsgerät zum Hightech-Fahrzeug

Seit 1949 gelten die Unimogs als der Inbegriff schlechthin für Vielseitigkeit, Zuverlässigkeit und Geländetauglichkeit im Bereich der Nutzfahrzeuge. Da hier der Name UNIMOG (Universal Motor Gerät) tatsächlich Programm ist, liegt es auf der Hand, dass auch Feuerwehren sehr oft auf die Eigenschaften eines UNIMOGs zurückgreifen. Die momentan aktuellste Version trägt die Bezeichnung UNIMOG U218 und wir stellen vor, was sich hinter der Bezeichnung und vor allem unter dem Karosseriekleid verbirgt.

Galt das Löschen von Bränden über lange Zeiten hinweg als die häufigste Aufgabe von Feuerwehren, so hat sich dies im Laufe der Zeit geändert. Wertet man die Einsatzstatistiken von Einsatzorganisationen aus, so ist leicht zu erkennen, dass die technische Hilfeleistung an erster Stelle der Tätigkeitshierarchie steht. Es gibt aber auch viele Einsätze, bei denen mit einer starken Frontzapfwelle zum Beispiel Keller ausgepumpt bzw. bei Hochwasser schwer zugängliche Einsatzorte erreicht werden müssen oder keine Wege mehr vorhanden sind, um dorthin zu kommen, wo die Hilfe benötigt wird.

Die Portalachsen ermöglichen eine erhöhte Bodenfreiheit von bis zu 383 mm.

Noch immer Spitzenreiter bei Praxistauglichkeit

Aufgrund der äußerst langen Bauzeit der UNIMOGs können die Entwickler und Konstrukteure auf ein enorm großes Repertoire an Erfahrungswerten zurückgreifen. Das wiederum resultiert in einer einzigartigen Vielseitigkeit und Praxistauglichkeit, von der wiederum der Kunde profitiert. Der erste in Österreich ausgelieferte UNIMOG U218 versieht seinen Dienst in Kärnten und löste einen altgedienten Pinzgauer 6×6 ab. Bereits kurz nach Auslieferung musste der U218 sein Können schonungslos unter Beweis stellen. Nach Stürmen räumte er zuverlässig Straßen wieder frei und auch Personenbergungen wurden schon sehr erfolgreich durchgeführt. Dabei war der FF Sörg und ihrem Kommandant Walter Maltschnig eine Ausstattung wichtig, welche z.B. einen 500 l Wassertank, helle Rundumbeleuchtung oder einen pneumatisch ausfahrenden Lichtmasten beinhaltet.

Wendig wie eine Gams

Der UNIMOG stellt für Feuerwehren ein kompaktes Fahrzeug mit einer geringen Fahrzeugbreite dar. Die Ausführung des Fahrgestells ist äußerst robust und dadurch auch dementsprechend belastbar. Die vier Anbauräume des Geräteträgers machen aus dem UNIMOG nicht nur ein Transportfahrzeug, sondern ein multifunktionales Einsatzwerkzeug. Der Aufbau eines Wechselsystems bietet höchstmögliche Flexiblität: Je nach Einsatzart können über die Kugelpunkte verschiedene Systeme einfach und schnell aufgesetzt werden. Eine Möglichkeit wäre z.B. ein Schlauchabrollsystem, um den Schlauch über eine weite Strecke schnell zu verlegen.

Unverzichtbar für Einsätze in schwierigem Gelände ist die Reifendruckregelanlage. Eine Halbierung des Druckes bedeutet eine verdoppelte Bodenaufstandsfläche.

Die Portalachsen

Diese Sonderform der Achse ermöglicht eine größere Bodenfreiheit. Bei einer Portalachse wird durch ein Versatzgetriebe das Achsrohr nach oben verlegt. Dadurch erhöht sich die Bodenfreiheit auf bis zu 383 mm und ermöglicht ein gefahrloses Überfahren von Hindernissen. Dank der robusten Ausführung sind auch sehr hohe Nutzlasten möglich.

Reifendruckregelanlage

Sie erhöht die Zugkraft, verringert den Bodendruck und senkt die Reifenverschleißkosten. Eine Halbierung des Reifendrucks im Gelände bedeutet eine Verdoppelung der Bodenaufstandsfläche und verhindert so das Festfahren. Das Verringern des Reifendrucks reduziert außerdem den Aufstandsdruck beim Fahren auf weichem Untergrund, sodass keine nennenswerten Flurschäden entstehen.

Hinterachszusatzlenkung

Ab Werk gibt es für den UNIMOG eine Hinterachszusatzlenkung, wodurch sich der Wendekreis um ca. 1 m verringert. Darüber wird sich jeder Kamerad freuen, der bei engen Gassen oder Passagen ohne diese Allradlenkung schon kurz vor dem Verzweifeln beim Reversieren stand. Der sogenannte „Hundegang“, also eine Diagonallenkung, steigert die Manövrierfähigkeit, welche sich ab 30 km/h automatisch auf Geradeauslauf umschaltet, zusätzlich. Ein absolutes Steckenpferd des U218 ist zweifelsfrei seine Geländegängigkeit. Diese wird mitunter dank der hundertprozentigen Differenzialsperre sowie der Längsdifferenzialsperre erreicht. Für einen guten Fahrkomfort und stets gute Bodenhaftung sorgen progressive Schraubenfedern.

Mit einem Böschungswinkel von bis zu 25° vorne und bis zu 42° hinten, einem Rampenwinkel von bis zu 30° und einem Kippwinkel von 38° dürfen die Anforderungen der EN 1846 M/L2 als erfüllt bezeichnet werden.

Dank Hinterachszusatzlenkung verringert sich der Wendekreis um ca. 1 m.

Bauartbedingt weist der Unimog sehr gute Fahreigenschaften im Gelände auf.

Die unglaubliche Geländegängigkeit machte den UNIMOG weltweit bekannt. Seine Zuverlässigkeit trägt das Übrige zum Erfolg bei.

Am firmeneigenen Testgelände werden die Fahrzeuge bis an ihr Limit gebracht. In der Praxis sind jedoch oftmals die Fahrkünste des Lenkers der einzige limitierende Faktor.

10 t oder doch 16,5 t Gesamtgewicht?
Kurzer oder langer Radstand?

Der UNIMOG U218 LFBA deckt mit seinen Konfigurationsmöglichkeiten wohl die wesentlichen Anforderungen der meisten Feuerwehren ab. Hohe Anhängelast für eine schnelle Bergung und allem voran die perfekte Geländegängigkeit sprechen beim UNIMOG für sich. Die gute Rundumsicht durch das Freisichtfahrerhaus und die kompakten Abmessungen vermitteln auf Anhieb einen guten Fahrkomfort und eine sehr gute Übersicht. Einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Fahreigenschaften hat auch das Gewicht eines Fahrzeuges. Daher wird beim UNIMOG so viel Gewicht gespart wie möglich, aber zugleich so stabil gebaut wie nötig. Hier sei das korrosionsfreie und gewichtsoptimierte Fahrerhaus aus Faserverbundwerkstoff erwähnt.

Kein zweites Fahrzeug bringt unter härtesten Bedingungen vergleichbare Leistungen als Transportfahrzeug für Mannschaft, Material, Werkzeug und natürlich vor Ort als Lösch-, Räum- oder Bergefahrzeug. Auch beim Waldbrandeinsatz spielt der UNIMOG seine Trümpfe aus, weil er neben der extremen Geländetauglichkeit auch mit optionalen Hitzeschutzmaßnahmen wie einer feuerfesten Verkabelung oder einer runden Dachluke ab Werk bestellt werden kann.

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