DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

Wir sind

Angekommen

Wir sind angekommen

TEXT GERNOT FRIESCHER
FOTOS BRANDHEISS & MAGIRUS

Am 4. Juni dieses Jahres wurde die neue Firmenzentrale und Produktionsstätte von Magirus Lohr feierlich eröffnet. Bezogen wurde der Neubau in Zettling, Steiermark zwar schon einige Monate zuvor, doch nun können die beiden Geschäftsführer Richard Reder und Christian Reisl zurecht sagen: „Wir sind angekommen.“ Neben einer kurzen Vorstellung des neuen Firmensitzes möchten wir aber auch die Überlegungen und Beweggründe für diesen Meilenstein im Gespräch mit Geschäftsführer Christian Reisl erörtern.

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KNAPP 100 JAHRE LANG WURDE DER ALTE STANDORT GENUTZT. JETZT WAR ES AN DER ZEIT FÜR ETWAS NEUES UND FÜR VERÄNDERUNG.
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Man hat sich die Entscheidung für einen neuen Firmensitz nicht leicht gemacht. Einmal entschieden wurde aber zielgerichtet und mit voller Energie darauf hingearbeitet. Der Neubau entstand in Rekordzeit.

Man hat sich viel orgenommen mit dem Bau des neuen Werkes und auch die Ziele sehr hoch gesteckt. Wenn jedoch eine Produktionsstätte mit einer Fläche von ca. 17.000 Quadratmetern und einer verbauten Nutzfläche von 6.000 Quadratmetern in nur knapp einem halben Jahr fertiggestellt und bezogen wurde, dann muss Einiges gut funktioniert haben. 

Potential am alten Standort war ausgeschöpft

Es dürfte den beiden Geschäftsführern nicht leichtgefallen sein, sich für einen neuen Betriebsstandort zu entscheiden. Immerhin gehen die Wurzeln des Unternehmens am alten Standort Laßnitzhöhe bis ins Jahr 1922 zurück. Man legt bei Magirus Lohr zudem viel Wert auf die Vergangenheit, die Ursprünge und die unternehmerische Herkunft. „Nur wer sich seiner Wurzeln bewusst ist, kann fokussiert die Zukunft in Angriff nehmen“, so Christian Reisl im Gespräch. Da wohl niemand 100 Jahre in die Zukunft planen kann, war es für den Firmengründer Franz Lohr und die nachkommenden Generationen nicht absehbar, welch enorme Entwicklung das Unternehmen durchlaufen würde. Als das Unternehmen MAGIRUS Lohr als strategischer Partner in den MAGIRUS Konzern integriert wurde, stellte dieser Schritt eine weitere Evolutionsetappe dar. Allerdings erkannte man zunehmend die Grenzen der Ausbaufähigkeit des Standortes. Alleine die topografischen Gegebenheiten machten eine weitere Vergrößerung der Produktion unmöglich. Der Vergangenheit verbunden hat man sich jedoch mit voller Energie auf einen neuen Produktionsstandort konzentriert und das Ergebnis ist durchaus bemerkenswert. Die Hallen sind nach modernsten Erkenntnissen eingerichtet, Büros und Fertigung sind lichtdurchflutet und wohin das Auge reicht erblickt man einheitliche Farbgebung. Hier haben an jeder Ecke Profis in ihrem Fach Hand angelegt. Sogar die Umkleideräume sind im Magirus Design gehalten und mit modernen Luftabsauganlagen ausgestattet. Der Rückenwind, den das Unternehmen erfuhr, war sogar so kräftig, dass man die harte Zeit der Lockdowns und der Corona-Krisen ohne Kündigungen, ohne Kurzarbeit und ohne Hilfszahlungen aus eigener Kraft überstehen konnte!

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ES MACHT FREUDE, KUNDEN UNSER NEUES HEADQUARTER ZU PRÄSENTIEREN.
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Wenn ein Aufbauspezialist volle Auftragsbücher vorweisen und in Rekordzeit eine beachtliche Produktionsstätte aus dem Boden stampfen kann, steigt unser Interesse daran zu erfahren, welche „hellen Köpfe“ und deren Überlegungen dahinterstecken. Zu diesen Köpfen zählt zweifelfrei Ing. Christian Reisl, der gemeinsam mit Ing. Richard Reder die Geschäfte führt. Wir hatten die Gelegenheit Hr. Christian Reisl zu interviewen und möchten Ihnen, werte Leser, diesen charismatischen Mann etwas näher vorstellen:

Hr. Reisl, man wird ja nicht von heute auf morgen Geschäftsführer. Wie hat eigentlich Ihre Karriere begonnen? Nach dem Abschluss der HTL war für mich eine Berufswahl in der Technik eine logische Abfolge. Da ich auch seit 1986 bei der Feuerwehr bin, führte mich schon Früh mein Weg zu damals Lohr in den technischen Einkauf.

Im Jahr 1997 wechselte ich in die Automobilbranche. Über KIA, PORSCHE, die FIAT Group kam es 2012 zur Rückkehr zu meinen Wurzeln, zu MAGIRUS Lohr mit der Mammutaufgabe, den Vertrieb komplett neu aufzubauen (die Umstände sind ja bekannt und mittlerweile Geschichte „Christian Reisl lächelt“). Ich habe mit meinem Team die Länder Schweiz, Südtirol, Slowenien und Kroatien für unseren Betrieb erschlossen und durfte dann gemeinsam mit Richard Reder die Geschäftsleitung ausüben.

Wenn ein Aufbauspezialist volle Auftragsbücher vorweisen und in Rekordzeit eine beachtliche Produktionsstätte aus dem Boden stampfen kann, steigt unser Interesse daran zu erfahren, welche „hellen Köpfe“ und deren Überlegungen dahinterstecken. Zu diesen Köpfen zählt zweifelfrei Ing. Christian Reisl, der gemeinsam mit Ing. Richard Reder die Geschäfte führt. Wir hatten die Gelegenheit Hr. Christian Reisl zu interviewen und möchten Ihnen, werte Leser, diesen charismatischen Mann etwas näher vorstellen:

Hr. Reisl, man wird ja nicht von heute auf morgen Geschäftsführer. Wie hat eigentlich Ihre Karriere begonnen? Nach dem Abschluss der HTL war für mich eine Berufswahl in der Technik eine logische Abfolge. Da ich auch seit 1986 bei der Feuerwehr bin, führte mich schon Früh mein Weg zu damals Lohr in den technischen Einkauf.

Im Jahr 1997 wechselte ich in die Automobilbranche. Über KIA, PORSCHE, die FIAT Group kam es 2012 zur Rückkehr zu meinen Wurzeln, zu MAGIRUS Lohr mit der Mammutaufgabe, den Vertrieb komplett neu aufzubauen (die Umstände sind ja bekannt und mittlerweile Geschichte „Christian Reisl lächelt“). Ich habe mit meinem Team die Länder Schweiz, Südtirol, Slowenien und Kroatien für unseren Betrieb erschlossen und durfte dann gemeinsam mit Richard Reder die Geschäftsleitung ausüben.

Können Sie sich noch erinnern, welches Fahrzeug Sie im Vertrieb als erstes verkaufen konnten?

Das kann ich Ihnen auf der Stelle sagen, es war die Drehleiter von Innichen und danach die Drehleiter von Klausen. Da war ich gerade einmal eine Woche im Unternehmen. 

Wie kann sich ein Außenstehender Ihren Job vorstellen? Wie sieht ein Arbeitstag bei Ihnen aus?

Wenn ich nicht gerade dienstlich unterwegs bin, bin ich zu Schichtbeginn um 06:00 Uhr am Standort. Als erstes mache ich eine Runde um die Halle, dabei erkenne ich, ob etwas Außerplanmäßiges vorgefallen ist. Danach gehe ich in Richtung Büro und unterhalte mich mit den schon anwesenden Mitarbeitern und Bereichsleitern und informiere mich über Neuigkeiten. Auch Privates wird, wie in einer großen Familie, ausgetauscht. Ich lege grundsätzlich viel Wert auf einen persönlichen Austausch. Die offenen und gläsernen Räumlichkeiten im neuen Gebäude unterstützen den Prozess des direkten Austausches. 

Jeder muss bei seiner Arbeit auch Dinge erledigen, die manchmal weniger Freude bereiten. Was machen Sie in Ihrer Funktion besonders gerne und auf welche Tätigkeiten könnten Sie gerne verzichten?

Ich habe meine Wurzeln im Vertrieb und bin wahnsinnig gerne direkt beim Kunden vor Ort oder führe diese durch unseren Betrieb, ich brauche den Bezug zum Kunden. Daraus kann man ableiten, welche Tätigkeiten andere sicherlich besser machen als ich, in Bezug auf das akribische Arbeiten mit Zahlen bzw. das Controlling.

 

Wie finden Sie Ausgleich zu Ihrer Funktion und der damit verbundenen Verantwortung?

Geht es um die Arbeit ist es der sehr enge und zielorientierte Austausch mit Herrn Richard Reder, unserem zweiten Geschäftsführer. Im privaten Bereich bin ich ein absoluter Motorrad- und Autofan. Ich halte mich mit Sport fit und die Tätigkeit in der Feuerwehr macht meinen privaten Ausgleich perfekt.

Gab es (abgesehen vom neuen Standort) ein Projekt, das Ihnen besonders wichtig war bzw. gab es ein Projekt, das Sie rückwirkend lieber nicht betreut hätten?

Die Umstellung bzw. die Zusammenarbeit mit der BBG (Bundesbeschaffung GmbH) war eine große Herausforderung. Wir wussten anfangs nicht, wohin uns diese Reise bringen würde. Heute bin ich über diese Entscheidung froh und möchte die Möglichkeiten der BBG nicht mehr missen. Ein Projekt rückwirkend ganz weg lassen möchte ich generell nicht. Gerade an Herausforderungen wächst man – als Mensch und als Unternehmer.

Wohin geht Ihrer Meinung nach die Zukunft in puncto Umweltschutz, alternative Antriebe, künstliche Intelligenz etc.?

In diesen Bereichen tut sich bereits vieles und das wird sich noch intensivieren. Schlagwörter wie: Connectivity, interaktive Dokumentation, selbstlernende Steuerungen oder die Optimierung von intuitiven Elementen. Ich meine damit, dass Feuerwehrleute nicht mehr nachdenken brauchen, WIE sie etwas bewegen, sondern nur noch WOHIN etwas bewegt werden soll – und der Apparat vollzieht dies selbständig. Bei den alternativen Antrieben haben wir im Kleinfahrzeugsegment bereits jetzt eine Serienlösung mit e-Antrieb und werden zukünftig auch weiter den Weg verfolgen auf Serienlösungen aufzusetzen. Unser spezielles Augenmerk liegt dabei natürlich auf unseren Konzernlösung mit NIKOLA oder den bewährten CNG-Antriben von IVECO.

Herr Reisl, vielen Dank für das Gespräch.