WENN
der Wald
Ruft
Wenn der Wald ruft
TEXT HERMANN KOLLINGER & BIJOL
FOTOS BIJOL
Ein ganz besonderes Fahrzeug kommt von der slowenischen Firma Bijol: Der nicht nur optisch eindrucksvolle FORSTSCHLEPPER MFT 240 kann auch technisch mit vielen Funktionen aufwarten. Aufgrund der extremen Spezialisierung des Gerätes, ist es aber nur für ganz spezielle Anforderungen vorgesehen.
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Es ist viel Ingenieurswissen
in die Entwicklung eingeflossen.
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Große Waldgebiete, die schwer zu befahren sind, oder auch große Moorzonen – es geht um Regionen, die es den Feuerwehren im Falle eines Brandes nicht unbedingt leichter machen, wenn diese mit den meist schweren Löschfahrzeugen nicht befahrbar sind oder auch sonstiges benötigtes Gerät nicht an die Einsatzstelle gekarrt werden kann. Hier hat Bijol eingegriffen und einen ganz besonderen Spezialisten für die Feuerwehr entwickelt: den Feuerwehr-Forstschlepper. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Forstmaschine und kraftvollem Löschfahrzeug.
Kräftiger Industriemotor sorgt für Vortrieb
Das Herzstück für den Antrieb der als MFT 240 6×6 bezeichneten Feuerwehr-Kombimaschine bildet ein 6-Zylinder-Motor Stage 5 mit AdBlue-Technologie, einem Industriemotor für Arbeitsmaschinen mit 180 kW (etwa 245 PS), 6,1 Liter Hubraum und einem maximalen Drehmoment von 1.000 Nm bei 1.450 Umdrehungen pro Minuten. Die statischen Achslasten betragen auf der ersten Achse 16 bzw. auf der zweiten Achse 22 Tonnen, bei 30 km/h Fahrgeschwindigkeit ergeben sich dynamische Achslasten von sieben bzw. 12 Tonnen. Auch an Betriebsmittelvorratsbehältern ist viel vorhanden: 200 Liter Dieseltank, 450 Liter für Biohydrauliköl und zehn Liter für AdBlue. Das Hydrauliköl schießt übrigens mit einem Arbeitsdruck von 250 bar durch das System und befördert dabei bis zu 309 Liter pro Minute. Die Knicklenkung sowie die automatischen Differenzialsperren ermöglichen zudem auch das Passieren schwieriger Stellen und schonen zudem auch noch den Unterboden, wenngleich Letzteres vermutlich im Feuerwehreinsatz in der Priorität nicht unbedingt an oberster Stelle steht. Der Fahrbetrieb ist übrigens stufenlos regelbar.
30 t und 10.000 l Wassertank
Seitens des Gewichtes schnallt die Waage bei der Forstmaschine ordentlich in die Höhe. Die maximale Gesamtmasse des Fahrzeugs samt Feuerlöscheinrichtung und Ausrüstung kann je nach Variante und Größe des Tanks bis zu 30.000 kg betragen. Der eingebaute Wasserwerfer lässt eine Wurfweite von bis zu 60 Metern zu. Selbstverständlich ist jedoch auch ein herkömmlicher Löschangriff über eine Schnellangriffshaspel oder eine selbst zu errichtende Angriffsleitung durchführbar. Der Schlepper kann übrigens auch per Fernbedienung gesteuert werden, erlaubt dann jedoch nur eine Fahrgeschwindigkeit von vier Stundenkilometern.
Der Brandbekämpfungscontainer ist übrigens als Wechsellader aufgebaut. Dies gewährleistet weitere Einsatzzwecke wie im Bereich des Katastrophenschutzes, Transport und dergleichen.
Wassernebel zum Eigenschutz
Für den Einsatz im Brandgebiet wurde auch für den Eigenschutz von Mensch und Maschine gesorgt. Im Bedarfsfall wird das eingebaute Feuerlöschsystem aktiviert, was dafür sorgt, dass Räder, Fahrerhaus und Karosserie mit Wasser besprüht werden. Die Fahrerkabine ist zudem mit einem Rauchfilter ausgerüstet. Die Sicherheitskabine ist nach den FOPS, ROPS und OPS Sicherheitsvorschriften geprüft. Klimaanlage und Radio samt USB-Anschlussmöglichkeiten sind Beiträge zur Erhöhung des Komforts für den bedienenden Maschinisten. Wird’s beim Einsatz dunkel, so sorgen 12 um die Kabine herum angebrachte LED-Scheinwerfer für die entsprechende Beleuchtung.
Mulchen und Ziehen
Für den eigenen Garten wird das mit dem Mulchen mit dem Feuerwehr-Forstschlepper eher nichts. Im Einsatzfall kann dieser jedoch eine Schneise von 2,3 Meter Breite mulchen, um beispielsweise auf diese Weise einem ausbreitenden Bodenfeuer Paroli zu bieten. Aber auch für Bergezwecke steht das Gerät zur Verfügung. Zwei Uniforest-Seilwinden sind in dem Spezialisten verbaut, die jeweils eine Zugkraft von 11,5 Tonnen aufweisen. Der hydrostatische Antrieb der Seilwinde, die stufenlose Regelung der Seilgeschwindigkeit (am Anfang langsam, nach eingestellter Zeit Erhöhung der Geschwindigkeit bis auf einen Mittelwert von 0,6 m/s) schützt zudem die Ketten und das Seil vor Beschädigungen – auch bei maximaler Belastung. Der Seilausstoß ist mit einer oberen Umlenkrolle mit Hydraulikmotor und einer elektrohydraulischen Steuerung einschließlich elektrischer und hydraulischer Installation ausgeführt. In der Umlenkrolle befindet sich ein Hebelsystem mit Federn für eine Druckregulierung zwischen der größeren Seilrolle und zwei kleineren Seilrollen.
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Bis zu 60 Meter beträgt der
Einsatzradius des Wasserwerfers.
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MADE IN SLOVENIA
Bijol ist ein seit zwei Jahrzehnten existierendes Unternehmen aus Vuzenica in Slowenien, das in junger Vergangenheit immer mehr Eigenproduktionen in ihr Sortiment aufgenommen hat.
Heben und Greifen
Neben den genannten Werkzeugen ist der Forstschlepper auch mit einem Palfinger Epsilon X 120 F 101 Kran mit einem Lastmoment von 104 kNm und einem Schwenkbereich von 380° ausgestattet. Er erreicht eine Ausladung von 10,5 Metern und besteht aus einem Doppelteleskop mit innen liegenden Schläuchen. Ein Rotator darf natürlich genauso wenig fehlen wie ein Holzgreifer mit einer Griffweite von 2.010 Millimetern.