FF GÖTZIS
WILL HOCH
HINAUS
FF Götzis will hoch hinaus
TEXT Herrmann Kollinger
FOTOS Philipp Palm
Schweres Gerät steht seit einigen Monaten bei der FF Götzis in Vorarlberg. Aufgrund überregionaler Nutzung versieht nun dort ein Bronto Skylift FP 45 XR auf einem Scania 480 CB 6×4*4HHA seinen Dienst und bringt die Mannschaft auf eine Arbeitshöhe von bis zu 45 Metern.
» Zu Recht stolz «
Die Kameraden der FF Götzis sind durchaus stolz auf ihren neuen Steiger und das können sie auch sein. Immerhin ist der FP 45 XR einer der neuesten Teleskopmasten von Bronto Skylift.
VIELSEITIG UND LEISTUNGSSTARK
„Der lange Korbarm bietet unerreichte Überfahrmöglichkeiten, wodurch schwer zugänglichen Stellen wie Hausdächer, Vordächer und auch Brücken zu erreichen sind. Mit 26,5 m seitlicher Reichweite setzt der FP 45 XR neue Massstäbe in der 40-Meter-Klasse.“
Seit dem Jahr 2011 verfügt die Freiwillige Feuerwehr Götzis über ein Hubrettungsgerät in ihrem Fuhrpark. Dies hatte schon eine Besonderheit, die nicht bei jedem Fahrzeug dieses Typs üblich ist. Ein Mercedes Benz DB2636 wurde damals von einer Betriebsfeuerwehr eines chemischen Unternehmens übernommen. Das 33-Meter-Gerät hatte auf dem Podium vor dem Drehkranz einen Schaumtank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen. Dieses imposante Arbeitsgerät wurde 2011 verkauft und ging in den Fuhrpark der Feuerwehr Götzis in Vorarlberg über. Der Zahn der Zeit nagte aber zunehmend an dem Fahrzeug, sodass eine Ersatzbeschaffung immer unumgänglicher geworden ist. Zudem wäre eine Reparatur in Höhe von mehr als 130.000 Euro im Raum gestanden, was aufgrund des Alters wirtschaftlich nicht mehr ganz im Sinne der Feuerwehr gewesen wäre.
Hohe Anforderungen an den Nachfolger
„Am liebsten hätten die Feuerwehren einen Korb so groß wie ein Wohnzimmer und eine Ausladung bis zum geht nicht mehr“, sagte einmal einer der Hersteller für Hubrettungsgeräte. „Doch der Technik sind ihre Grenzen gesetzt. Ebenso wie dem Budget der Beschaffer.“ So war es auch die Ausladung, die für den Nachfolger des Teleskopmastens der Feuerwehr Götzis ganz oben in der Priorität stehen sollte. Eine zusätzliche Rettungsleiter entlang des Mastens kam nicht in Frage. Einerseits wird sie den Praxisberichten zufolge sowieso kaum bis gar nicht genutzt, andererseits büßt man mit dem Zusatzgewicht wiederum nur Reichweite ein. Die Anschaffung erfolgte über die Rahmenvereinbarung der Bundesbeschaffungsgesellschaft, dem ein Vergabeverfahren laut Bundesvergabegesetz vorangegangen war. Der Markt für derartige Feuerwehrspezialfahrzeuge ist bekanntlich sehr übersichtlich. Letztlich entschied der Bronto Skylift FP 45 XR durch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und die optimalste Ausladung für sich. Somit bewirkte man nicht nur eine Steigerung der Arbeitshöhe gegenüber dem Vorgängermodell um 12 Meter, sondern damit automatisch natürlich auch ein deutliches Plus in der Ausladung.
EIN BRONTO MIT EXTRALANGEM KORBARM
erst 2017 neu vorgestellt. Der FP 45 XR zeichnet sich durch einen extralangen, teleskopierbaren Korbarm aus, der so den Herstellerangaben zufolge bislang unerreichte Unter- und Überfahrmöglichkeiten bis 12,5 m bietet, aber auch bei Unterfahrmanövern bei Brücken neue Möglichkeiten öffnet. Mit den 26,5 m seitlicher Reichweite sowie 45 m Rettungshöhe setzt das Schwergewicht – das höchstzulässige Gesamtgewicht beträgt immerhin 26 Tonnen – neue Maßstäbe in der 40-Meter-Klasse und verfügt über die größte Reichweite aller Geräte über 40 m.
Dennoch findet das Hubrettungsgerät mit einer Transportlänge von weniger als 10 m das Auslangen, was ebenso ein erwähnenswertes Plus für den Fahrer bedeutet. Die Rettungshöhe des Geräts beträgt 45 m. Zudem könnte auch bei dieser Baureihe, wenn gewünscht, ein vollwertiger Leiterpark montiert werden.
SEHR WENDIGER SCANIA MIT ZUSATZPUMPE
Neben dem optisch beeindruckenden Erscheinungsbild hat der Bronto aber noch weitere technische Raffinessen, die es zu erwähnen gilt: Als Fahrgestell zum Aufbau wählte man einen Scania 480 CB 6×4*4HHA und einen Radstand von 4,15 m. Abmessungstechnisch sind noch die 2,5 m Breite sowie die Fahrzeughöhen von 3,95 m an der Front sowie 3,77 m am Heck relevant. Das reine Leergewicht bringt 24.300 kg auf die Waage.
Die Hinterachszusatzlenkung ermöglicht einen sehr kleinen Wendekreis. Der fehlende Mastüberhang nach vorne punktet ebenso in Bezug auf die Wendigkeit des Scanias. Das Allison Automatikgetriebe ermöglicht eine dynamische, ruckfreie Fortbewegung des 480 PS starken Dreiachsers.
Unter dem Heck des Podiums arbeitet eine Jöhstadtpumpe, die den Werfer der Firma TFT mit ausreichend Wasser versorgt und einen stufenlosen Einsatz von 600 bis 4.500 l/min. möglich macht.
ABSTÜTZPUNKT PER LED ANGEZEIGT
Ein besonderer Plus-Punkt bietet sich dem Maschinisten des Hub-rettungsgerätes: Nicht nur bei Dunkelheit, sondern auch tagsüber sehr gut zu erkennen, verfügt die Teleskopmastbühne nämlich über blaue LEDs, die an allen vier Stützen dem Bediener die exakte äußere Position der Stützen permanent anzeigen, sodass er problemlos auf den Zentimeter genau sein Fahrzeug danach positionieren kann.
Das Podium selbst ist ebenfalls komplett mit einer LED-Umfeldbeleuchtung ausgestattet. An den Rändern ist als Begrenzung und Stoppkennzeichnung eine Reihe aus roten LEDs sichtbar. Beidseitige Abgänge sind grün gekennzeichnet.
Ebenfalls in 2018, nämlich Ende April, wurde der Fuhrpark der FF Seefeld um eine TMB 42 RLX Bronto Scania erweitert. Dieser 42-Meter-Teleskopmast verfügt über einen Aufbau von Empl. Der Scania mit drei Achsen ist allradgetrieben und die Einbaupumpe fördert 3.000 L/min. Der 500-Kilo-Korb ist mit einem Werfer sowie Tragehalterung bestückt. Beide Fahrzeuge haben ihre Funktionalität bei den Feuerwehren bereits mehrmals unter Beweis gestellt und das werden sie wohl auch noch viele Jahre lang tun.