DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

EIN WOLF AUF DER ZUGSPITZE

EIN WOLF AUF DER ZUGSPITZE

TEXT GERNOT FRIESCHER
FOTOS MAGIRUS

Auch wenn nichts mehr geht, sollte zumindest das Nötigste noch möglich sein. Die Rede ist von einem totalen flächendeckenden und anhaltenden Blackout. Einsatzkräfte bereiten sich zunehmend auf den Fall der Fälle vor, denn Experten sind sich sicher: Ob ein Blackout eintrifft, ist nicht die Frage, sondern wann!

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HIER TRIFFT DER HÖCHSTE BERG DEUTSCHLANDS AUF DIE HÖCHSTE INNOVATIONSKRAFT IN DER BRANCHE. DER ERSTE TAKTISCHE EINSATZROBOTER WURDE FEIERLICH AN DIE FF EHRWALD ÜBERGEBEN.
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In Ehrwald sind wir eine kleine, aber sehr innovationsfreudige Feuerwehr. Die Topografie und der Tourismus stellen für uns besondere Herausforderungen dar. Das Einsatzspektrum ist sehr vielseitig, dennoch müssen alle Einsatzorte jederzeit schnell und sicher erreichbar sein – besonders im Gelände, in Tunneln und in Tiefgaragen ist das nicht immer einfach. Wir haben lange nach Möglichkeiten gesucht, auch schwer zugängliche Brandherde schnell zu erreichen, ohne dabei unsere eigenen Leute in Gefahr zu bringen. Der Einsatzroboter Magirus Wolf R1 ermöglicht uns genau das“, gibt Björn Scherer, HBI der FF Ehrwald stolz der Presse bekannt.

Nicht nur topografisch „on top“

Die feierliche Übergabe des Roboters mit der Seriennummer „0001“ fand auf der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands, statt. Dieser Ort der Übergabe geht durchaus mit viel Symbolkraft einher, immerhin ist Magirus bzw. die österreichische Tochter Magirus Lohr höchst erfolgreich in der Branche präsent und das nicht nur anhand der Verkaufszahlen, sondern auch anhand der vielen Neuheiten und Neuerungen, die offensichtlich am laufenden Band entwickelt werden.

Alles im Blick und trotzdem in Sicherheit

Seitens des Bezirksfeuerwehrkommandos und des Bezirksfeuerwehrinspektorates, vertreten durch Bezirksfeuerwehrkommandant (BFK) Dietmar Berktold und Bezirksfeuerwehrinspektor (BFI) Konrad Müller, wurde ein klares Bekenntnis zu innovativen, effektiven und vor allem die Einsatzmannschaft schützenden und unterstützenden Gerätschaften abgegeben. Der taktische Einsatzroboter erlaubt es den Feuerwehrleuten bei starker Hitzeentwicklung, Einsturzgefahr, Gefahrstofferkundungen oder schlechter Sicht außerhalb der Gefahrenzone zu bleiben, während dieser genau dort mit voller Präzision in Aktion ist. Spezialisierte Kamerasysteme inklusive Thermalbild ermöglichen eine Rundumsicht und robuste Datenübertragungslösungen sorgen dafür, dass die Einsatzleitung immer mit Echtzeitbildern und -videos versorgt wird, während der vollelektrische Raupenantrieb mit 1.050 Nm Drehmoment den Wolf R1 auf schwierigsten Untergründen zielgerichtet bewegt und flexibel agieren lässt. Der für Ehrwald entwickelte aufgesetzte Hilfsrahmen ermöglicht ein flexibles Aufnehmen diverser Feuerwehrausrüstungen.

Solch ein Gruppenbild gibt es nicht alle Tage. Solch einen Anlass jedoch auch nicht.

Zukünftig noch mehr Vernetzung und Robotisierung 

Auch wenn für so manche Feuerwehrleute der Magirus Wolf R1 Roboter schon ein Maximum an vorstellbarer Zukunftsinnovation darstellen mag, so bekräftig Thomas Hilse, CEO von Magirus, diesen Trend: „Den ersten Magirus Wolf R1 auf der Zugspitze übergeben zu dürfen, ist wirklich außergewöhnlich. Innerhalb der Spezialanwendungen entwickeln sich die robotisierten und vernetzten Lösungen schnell weiter und bieten weitreichende Vorteile im Einsatz. Als taktischer Einsatzroboter bringt der Wolf R1 Sicherheit und Effizienz mit, aber auch Präzision, Flexibilität und enorme Leistungsfähigkeit.“ 

Der Magirus Wolf R1 wurde zusammen mit dem Partner Alpha Robotics Deutschland GmbH entwickelt und bereits umfangreich in der Praxis bei Feuerwehren in Niedersachsen getestet und eingesetzt. Die Übergabe auf der Zugspitze ist ein weiterer Schritt der „Next Generation Firefighting“, die Einsatzkräften dank Magirus bereits heute zur Verfügung steht.

Der Magirus Wolf R1 wurde in Kooperation mit Alpha Robotics Deutschland GmbH entwickelt.

Leistungsdemonstration gleich vor Ort

Die anwesenden Gäste konnten sich im Zuge der Übergabe des Magirus Wolf R1 auch gleich von den Fähigkeiten des Roboters ein Bild machen. Christian Reisl, Geschäftsführer von Magirus Lohr, demonstrierte auf dem Areal des Zugspitz Resorts die enorm vielseitigen Einsatzmöglichkeiten wie etwa die beeindruckende Zugkraft der Seilwinde von bis zu 4 Tonnen. Hier stellte der Wolf R1 bei einem simulierten Brand eines PKWs während eines Tankvorgangs die Zugkraft unter Beweis. Von der Geländegängigkeit und der Löschleistung des Monitors mit bis zu 2.500 l/min bei 7 bar und Wurfweiten bis zu 65 Metern sowie der intuitiven und flexiblen Steuerung aus sicherer Distanz konnten sich die Gäste bei der Bewältigung der Schadenslage „Feststoffbrand mit Ausbreitungsgefahr auf den nahen Wald“ selbst ein Bild machen. „Die Einsatzmöglichkeiten speziell in Verbindung mit dem mobilen taktischen Einsatznetzwerk Magirus TacticNet mit Drohnenbegleitung und Vernetzung mit den jeweiligen Einsatzleitstellen entfalten ein bislang unerreichtes Potenzial“, führte Herr Reisl weiter aus.

Der Wolf R1 stellt so ziemlich das Maximum an realer Zukunfts-Innovation dar.

Wie bei jeder bahnbrechenden Neuheit folgen nach kurzer Zeit jede Menge Meinungen und Einschätzungen. Auch der Magirus Wolf R1 lässt niemanden in der Blaulichtbranche unbeeindruckt und so finden sich unzählige Statements im Zuge der Übergabe schon jetzt in den sozialen Netzwerken. Die enormen Einsatzmöglichkeiten und die Innovationskraft von Magirus bzw. Magirus Lohr Produkten werden dazu führen, dass wir den Einsatzroboter immer öfter zu Gesicht bekommen werden.