DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

VOM HIMMEL

GEFALLEN

Vom Himmel gefallen

TEXT  GERNOT FRIESCHER
FOTOS PETER MATHEWS / FWFD

Bei uns fallen Laub und Blätter zu Boden, doch in der Nähe von Dallas/Texas tun das gleich ganze Flugzeuge. Recht glimpflich endete dort der Absturz eines Militärjets.

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ES HÄTTE SCHLIMMERES PASSIEREN KÖNNEN
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Auch in der US-Stadt Lake Worth ist der Sonntag stets der ruhigste Tag der Woche. Am Sonntag, dem 19. September sollte es jedoch vorbei sein mit der Ruhe. Im Zuge eines Trainingsfluges stürzte dort nämlich ein zweisitziges Militärflugzeug in ein bewohntes Gebiet ab. Die zwei Piloten wurden schwer verletzt und mehrere Häuser zum Teil schwer beschädigt. 

Flug war Routine

Die Absturzursache war zum Zeitpunkt des Drucks dieser Ausgabe von BRANDHEISS noch Gegenstand von Ermittlungen. Dass der Flug eigentlich ein unspektakulärer Übungsflug hätte sein sollen, das stand jedoch fest. Militärische Übungsflüge sind in dieser Gegend nichts Ungewöhnliches, immerhin befindet sich eine Militärbasis gleich in der Umgebung von Fort Worth. Von der Naval Air Station Joint Reserve Base war der zweisitzige Jet des Types McDonnel Douglas T-45 Goshawk gestartet. Doch die Militärmaschine sollte die Homebase nicht wieder erreichen. In einem Statement auf der Facebook-Seite des Chief of Naval Air Training hieß es, dass das Flugzeug dem Training Air Wing 2 zugewiesen war und aus noch ungeklärten Umständen etwa zwei Meilen nördlich der Joint Reserve Base Fort Worth abstürzte. 

ANGST & PANIK
Die Bewohner von Lake Worth sind militärische Flugbewegungen gewohnt, immerhin gehört ein Militärflugplatz zur Gemeinde. Doch den Lärm, den der Abstruz verursachte, hörten die Bewohner zum ersten Mal. Dass es sich um einen Flugzeugabsturz handelte, war nicht jedem sofort klar.

Per Schleudersitz ausgestiegen

Die beiden Piloten konnten das Flugzeug mittels Schleudersitzen verlassen. Der Fluglehrer befindet sich gesundheitlich in stabilem Zustand. Der Flugschüler überlebte den Absturz ebenfalls, allerdings mit Verletzungen unbestimmten Grades. Sein Fallschirm verfing sich unglücklich in Stromleitungen, während der zweite Pilot in der Nachbarschaft zu Boden ging. Beide Piloten wurden unverzüglich ins Krankenhaus transportiert. Augenzeugen berichteten, dass der Anzug eines Piloten Feuer gefangen habe. 

RETTENDE SCHLEUDERSITZE
Wie durch ein Wunder kam beim Absturz niemand ums Leben, selbst die beiden Piloten konnten sich mit ihren Schleudersitzen retten. Sie erlitten jedoch schwere Verletzungen. Der Overall eines Piloten fing noch während des Herabsinkens Feuer.

Häuser werden neu aufgebaut

Glück im Unglück hatten die unmittelbaren Anrainer der Unfallstelle, immerhin ist der Militär-Jet in ein Wohngebiet gekracht. Mehrere Häuser wurden dabei zum Teil so schwer beschädigt, dass diese abgerissen und neu aufgebaut werden müssen. Ein Sprecher der Airbase versicherte, dass die Navy die Reparaturen an den Häusern bzw. deren Neubau sofort in Angriff nehmen werde. „Die Bewohner sollen so rasch wie möglich wieder ein Dach über dem Kopf haben, dafür arbeiten wir unter Hochdruck“, so Lt. Michelle Tucker. Zwar fing auch der Jet nach dem Aufprall am Boden zu brennen an, doch konnte der Brand rasch unter Kontrolle gebracht werden. Die Einsatzkräfte von Fort Worth haben oftmals genau dieses Szenario eines verunfallten Militärflugzeuges geübt und trainiert, daher konnte der Einsatz auch äußerst rasch und ohne größere Probleme abgearbeitet werden. 

Dieses Ereignis bleibt in Erinnerung

Aufgrund des großen Schadensradius – immerhin wurden zahlreiche Flugzeugteile in die Umgebung geschleudert – kam es auch zu Stromausfällen. Die Absturzstelle wurde großräumig abgesperrt. Eine Anrainerin, die nur zwei Häuser von der Absturzstelle entfernt wohnt, äußerte sich unter Tränen zu dem Vorfall: „Ich habe gerade meine Enkelkinder aus dem Hinterhof geholt, als ich den Absturz hörte. Es war ein schrecklich lautes Geräusch, das ich niemals werde vergessen können!“ Auch sie und ihr Mann sahen einen der Piloten am Fallschirm hängend zum Boden gleiten. Dabei war zu erkennen, dass der Anzug des Piloten brannte. Unmittelbar im Anschluss war auch schon ein Careflight- Rettungshubschrauber im Anflug. Es stellte sich heraus, dass die Piloten schon im Flug einen Notruf abgesetzt hatten und somit die Einsatzkräfte ohne Zeit zu verlieren alarmiert werden konnten. 

Auch wenn sich die Einwohner der Ortschaft an die Flugaktivitäten des Militärs gewöhnt haben, werden die meisten Bewohner in Zukunft wohl ein mulmiges Gefühl beim Fluglärm haben.

 

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