DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

IM DIENST

DER BOHNE

Im Dienst der Bohne

INTERVIEW GERNOT FRIESCHER
FOTOS FIRE DEPARTMENT COFFEE

Er zählt zu den beliebtesten Getränken der Welt. Für viele wäre ein erfolgreicher Start in den Tag ohne ihn gar nicht denkbar – die Rede ist natürlich vom Kaffee. Der amerikanische Feuerwehrmann Luke Schneider ist der muntermachenden Bohne derart verfallen, dass er kurzerhand seine eigene Feuerwehr-Kaffeemarke gründete.

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Ich wollte einfach eine bessere Qualität von Kaffee haben
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Wir wollen es gar nicht verheimlichen – gäbe es keinen Kaffee, würde es wohl auch keine weitere Ausgabe von BRANDHEISS geben. Auch in unserer Redaktion fließt das wohlduftende Heißgetränk in großen Mengen in unsere Tassen und trägt somit maßgeblich zur Stimmung im Team bei. Umso hellhöriger wurden wir, als im Zuge unserer Internetrecherchen die Aussage vernommen wurde: „Es gibt einen Feuerwehrmann, der macht seinen eigenen Feuerwehr-Kaffee!“ Unsere Neugierde war geweckt und die Recherchen nahmen ihren Lauf.

Vom Navy-Soldat zum Vollzeit-Firefighter 

Mit nur wenigen Mausklicks war der (Feuerwehr-) Mann hinter der Kaffeemarke Fire Department Coffee ausfindig gemacht. Wesentlich schwieriger war es, Luke Schneider persönlich an die Strippe zu bekommen. Neben seinem Job als Feuerwehrmann, den er in hauptberuflicher Vollzeitfunktion ausübt, verbringt er die restliche Zeit in seiner Rösterei. Nach unzähligen Emailanfragen und erfolglosen Versuchen, Luke am Telefon zu erreichen, war es haarscharf vor dem Andruck dieser Ausgabe von BRANDHEISS gerade noch rechtzeitig geglückt, ihm die Geschichte seiner Kaffeemarke „Fire Department Coffee“ zu entlocken. Dabei handelt es sich nicht bloß um ein Markenlogo, das Luke auf Kaffeepäckchen klebt, die von Subfirmen geröstet wurden. Nein, Fire Department Coffee ist eine noch überschaubar kleine Spezialitätenrösterei, in der Luke und seine Mitarbeiter täglich ihr Können als Röstmeister unter Beweis stellen. 

Die Auswahl der Bohnen ist Chefsache 

Eigentlich müsste man diesen Artikel mit einer herrlich duftenden Tasse Kaffee genießen. Genauso herrlich wie es Tag für Tag in und um der kleinen Rösterei in Rockford, Illinois duften muss. Doch bevor es überhaupt an den Röstvorgang geht, muss erst einmal eingekauft werden. Dabei bezieht Luke seinen Rohkaffee aus Mittel- und Südamerika sowie aus Indonesien. Aus diesen Regionen kommt ein Großteil des gesamten Weltbedarfes an Kaffee, da hier die klimatischen Bedingungen für die gar nicht so einfach zu kultivierende Kaffeepflanze am idealsten sind. „Meinen Kaffee ersteigere ich bei speziellen Internetauktionen, die nur für Kaffeeröster zugänglich sind“, erklärt Luke seinen Wareneinkauf. Bereits mehrere Male hat er einige der besten Kaffeeplantagen der Welt vor Ort besucht, um zu verstehen, wie die Arbeit der Kaffeebauern aussieht. „Du brauchst gute Kontakte direkt zu den Bauern und Händlern, um an die besten Bohnen zu kommen. Manche Bohnen sind so begehrt, dass sie bereits vor ihrer Ernte verkauft sind!“, versucht uns Luke die Schwierigkeiten des Wareneinkaufs am Telefon zu erklären.

Auch äußerlich weist der Kaffee des passionierten Feuerwehrmannes einen hohen Wiedererkennungswert auf.

Der Mann hinter Fire Department Coffee: Luke Schneider ist nicht nur Vollzeit-Firefighter, sondern auch Kaffeeliebhaber.

Wenn das Rösten zu einem Ritual wird 

Man merkt es Luke am Telefon ein wenig an, dass er durchaus etwas stolz auf sein Können als Kaffeeröster ist. Immerhin hat er sich all sein Wissen selbst angeeignet und dabei auch sehr viel Lehrgeld bezahlen müssen. Zwar hat sich Luke schon viele Jahre mit dem komplexen Thema des Kaffeeröstens beschäftigt, doch erst 2015 wagte er den Sprung in die Selbständigkeit. Dabei war für Luke und sein Team stets ein Ziel klar definiert: „Wir wollen Qualität und nicht Quantität!“ 

Dieser Prämisse ist sich Luke auch trotz mittlerweile gewaltiger Nachfrage treu geblieben. So röstet Luke sämtliche der unterschiedlichen Bohnensorten separat und vermischt erst die gerösteten Sorten zu einem „Blend“. So kann er aus jeder einzelnen Sorte das Maximum an Geschmack herauskitzeln. Dabei kann ein einzelner Röstvorgang schon einmal 25 Minuten in Anspruch nehmen. Große Industrieröster gönnen ihren Bohnen gerade einmal 6-8 Minuten. Selten fährt Luke seinen mit Gas befeuerten Trommelröster über 200 Grad hoch. Und genau hier liegt auch der entscheidende Unterschied für die besondere Magenverträglichkeit des Fire Department Coffee. Je länger und langsamer die Bohnen bis in den Kern durchgeröstet sind, desto verträglicher sind sie. Bei Industrieröstungen wird der Bohne nämlich nicht die nötige Zeit gegeben, um bis in den Kern durcherhitzt zu werden, wodurch der Kaffee wesentlich schlechter vom Organismus vertragen wird. Ein weiterer Grund für die gute Magenverträglichkeit des Fire Department Coffee ist der hohe Anteil von Kaffeebohnen aus Kolumbien. Diese gelten in Fachkreisen als besonders magenfreundlich.

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Durch die sehr langsame Röstung ist unser Kaffee äußerst magenverträglich – ideal also für Vieltrinker.
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Von der roten Kaffeekirsche bis zur gerösteten Bohne sind viele Handgriffe nötig.

Faire Bezahlung für Kaffeebauern

Neben der hohen Qualität seines Kaffees fühlt sich Luke auch den Kaffeebauern gegenüber moralisch verpflichtet. Soweit es möglich ist, bezieht Luke seine Kaffeebohnen von kleinen Genossenschaften, die die Bauern direkt bezahlen. Somit sind die vielen Zwischenhändler umgangen und bei gleichem Preis kommt ein wesentlich höherer Anteil bei den hart arbeitenden Bauern an. Dazu muss man nämlich wissen, dass der Anbau von Kaffee sehr arbeitsintensiv ist. Hochwertiger Kaffee wird ähnlich der Weinlese von Hand gepflückt und nur die wirklich reifen roten Kaffeekirschen werden geerntet. Bei maschinellen Erntemethoden finden auch zahlreiche noch nicht reife Kaffeekirschen den Weg in die Produktion. Da für den Röstprozess allerdings nur die Kaffeebohne, also quasi der Kern der Kaffeekirsche, benötigt wird, muss das Fruchtfleisch vom Kern entfernt werden. Dies geschieht auf zwei Methoden: Ist im Anbaugebiet genügend Wasser verfügbar, werden die Kaffeekirschen unter Einsatz von gewaltigen Mengen Wasser und Druck vom Fruchtfleisch befreit und anschließend getrocknet. Die zweite Methode ist die Fermentierung in der Sonne und gilt als die ursprünglichere Methode. Allerdings ist diese auch zeitaufwendiger, da die Kaffeekirschen unter ständigem Wenden bis zu 5 Wochen in der Sonne trocknen, bis sich das Fruchtfleisch vom Kern gelöst hat. In Liebhaberkreisen genießt der sonnengetrocknete Kaffee daher einen etwas höheren Stellenwert.

Zwei Bohnensorten dominieren den Weltmarkt

Es gibt beim Kaffee durchaus Parallelen zum Wein, bloß dass sich in der Welt des Kaffees zwei Bohnensorten absolut durchgesetzt haben und den Weltmarkt dominieren – Arabica und Robusta.

„Von den vielen verschiedenen Arten von Kaffeepflanzen haben nur zwei eine wirtschaftliche Bedeutung“, erklärt uns Luke. „Mehr als 60 Prozent der Weltkaffeeproduktion fallen auf die Arabicabohne. Robusta ist die zweitwichtigste Sorte und weniger anspruchsvoll als die Arabicapflanze. Die Arabicabohne ist etwas milder und ausgewogener im Geschmack. Ich biete jedoch auch Mischungen mit Robustabohnen an. Diese werden von Liebhabern gehaltvollen Kaffees bevorzugt.”

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Vergiss teure Kaffeemaschinen. Gönne dir lieber hochwertigen Kaffee, denn sind die Bohnen von schlechter Qualität, hilft dir auch die beste Maschine nichts.
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Der „Feuerwehr-Kaffee“ ist seit kurzem auch für die beliebten Kapselmaschinen erhältlich.

Mit Erlösen werden Hilfsorganisationen unterstützt

In seiner Tätigkeit als Feuerwehrmann, aber auch in seiner Zeit als Navy-Soldat hat Luke oftmals vor Augen geführt bekommen, wie schnell aufgrund eines Unfalls oder Zwischenfalls ein Menschenleben aus der gewohnten Bahn geraten kann. Aus diesem Grund werden Teile des Erlöses von Fire Department Coffee an Hilfsorganisationen gespendet, die den Familien von verstorbenen oder verletzten Einsatzkräften (Feuerwehr, Rettung, Polizei) zugutekommen. Da Luke allerdings großes Potential in der Unterstützung von in Not geratenen Kameraden sieht, arbeiten er und sein Team an der Umsetzung einer eigenen Fire Department Coffee Foundation, die es ihm ermöglicht, noch gezielter und effizienter betroffenen Kameraden Unterstützung zukommen zu lassen.

Da nun bereits einige Zeit seit der letzten Tasse Kaffee verstrichen ist und sich dieser Artikel langsam dem Ende neigt, haben wir durchaus wieder Lust auf ein Schlückchen heißen Kaffee bekommen. Bei all den aufschlussreichen Informationen, die uns Luke Schneider zukommen hat lassen, ist eine bestimmte Information die für uns erfreulichste: Er verschickt seinen Fire Department Coffee auch nach Europa!

>> www.firedeptcoffee.com

Fire Department Coffee – Die Fakten

  • erste von Feuerwehrleuten gegründete Kaffeemarke
  • täglich frisch geröstet – keine Vorratslagerung
  • extrem lange und schonende Trommelröstung
  • hohe Magenverträglichkeit auch bei großen Mengen
  • Versand auch nach Europa möglich