DAS COOLSTE FEUERWEHR-MAGAZIN

Die BEschützer

der Magie

Die Beschützer der Magie

TEXT GERNOT FRIESCHER
FOTOS BRANDHEISS

Der Freizeitpark „Walt Disney World“ in Orlando/Florida ist wohl der Inbegriff einer Fantasiewelt schlechthin. Jede mehr oder weniger bekannte Figur, die je in den Studios von Walt Disney erschaffen wurde, ist hier vertreten. Doch reale (Brand-)

Gefahren machen auch vor der Heimat von Mickey Mouse, Donald Duck & Co. nicht halt. Gleich vier Fire Departments sind für die Sicherheit der über 40 Millionen Besucher jährlich verantwortlich. BRANDHEISS war exklusiv vor Ort.

»Die Walt Disney World
ist wie ein Staat-im-Staat.«

Verwendet man im Zusammenhang mit der Walt Disney World den Ausdruck „Freizeitpark“, so ist diese Beschreibung wohl eine gewaltige Untertreibung. Dieser „Freizeitpark“ in der Nähe von Orlando/Florida weist immerhin eine Fläche von über 150 Quadratkilometer auf, was gut der Hälfte der Fläche von ganz München entspricht und ist somit einer der größten „Spielplätze“ weltweit. Mehr als 40 Millionen Menschen aus der ganzen Welt besuchen jährlich die 1971 eröffnete Pilgerstätte für Liebhaber der Fantasie und Illusion. Alleine 75.000 Personen arbeiten regelmäßig in der Walt Disney World, die als eigene Gemeinde organisiert ist. Damit es im Fall der Fälle hier nicht zu einem Inferno oder einer Katastrophe kommt, sorgen die Feuerwehrmänner und –frauen der vier internen Fire Stations rund um die Uhr für Sicherheit.

Kaum zu glauben, aber Micky Maus ist schon 70 Jahre alt. Nicht ganz so lange, exakt seit 1994, existiert das RCID Headquarter im auffälligen Dalmatiner-Look.

Verwendet man im Zusammenhang mit der Walt Disney World den Ausdruck „Freizeitpark“, so ist diese Beschreibung wohl eine gewaltige Untertreibung. Dieser „Freizeitpark“ in der Nähe von Orlando/Florida weist immerhin eine Fläche von über 150 Quadratkilometer auf, was gut der Hälfte der Fläche von ganz München entspricht und ist somit einer der größten „Spielplätze“ weltweit. Mehr als 40 Millionen Menschen aus der ganzen Welt besuchen jährlich die 1971 eröffnete Pilgerstätte für Liebhaber der Fantasie und Illusion. Alleine 75.000 Personen arbeiten regelmäßig in der Walt Disney World, die als eigene Gemeinde organisiert ist. Damit es im Fall der Fälle hier nicht zu einem Inferno oder einer Katastrophe kommt, sorgen die Feuerwehrmänner und –frauen der vier internen Fire Stations rund um die Uhr für Sicherheit.

Kaum zu glauben, aber Micky Maus ist schon 70 Jahre alt. Nicht ganz so lange, exakt seit 1994, existiert das RCID Headquarter im auffälligen Dalmatiner-Look.

Trotz Masse: Sicherheit zuerst!

Bereits in der Entstehungsphase der Walt Disney World Ende der 1960er Jahre war man sich über die enorme Wichtigkeit der Gewährleistung der Sicherheit von Besuchern und Mitarbeitern bewusst. Gleich vier Fire Stations sind daher strategisch auf dem 15.000 Hektar großen Gelände verteilt, sodass ein möglichst rasches Erreichen jedes Bereiches des Freizeitparks möglich ist. Drei der Fire Stations sind dabei sogenannte „Operative Divisions“. Diese sind mit Drehleitern, Ambulanzfahrzeugen und Tanklöschfahrzeugen ausgestattet. Die vierte Einheit – Prevention Division – hat sämtliche Belange der Unfall- und Brandverhütung 

zur Aufgabe. Auch die Wartung der knapp 100 Einsatz- und Betriebsfahrzeuge fällt in den Tätigkeitsbereich dieser Station. Über 1.500 Sprinkleranlagen wollen jährlich auf ihre Funktionalität überprüft werden. Aber auch die 450 gewerblichen Großküchen müssen jedes Jahr aufs Neue hinsichtlich der Brandvorschriften inspiziert und dokumentiert werden. Da jährlich mehr als 500.000 Feuerwerke auf dem Areal gezündet werden, sind alleine mit der Überprüfung dieser Areale mehrere Officer 365 Tage im Jahr beschäftigt.

Wie fast überall in den USA sind auch bei Walt Disney die Fahrzeuge eine Nummer größer. 

Interne Notrufzentrale

Wie generell in Amerika üblich übernimmt die Feuerwehr auch hier die Erstversorgung bei medizinischen Notfällen. In der rund um die Uhr besetzten Einsatz- und Funkleitstelle gibt es ein eigenes Stockwerk, wo ausschließlich speziell ausgebildete Notruf-Telefonisten – sogenannte Communicator – ihren Dienst verrichten. Diese sind geschult, über Telefon oder Funk möglichst präzise Anweisungen zu geben, um die Zeit bis zum Eintreffen der Hilfsmannschaft bestmöglich zu überbrücken. Dabei handelt es sich bei den Telefonisten vorwiegend um ausgebildete Ärzte. Gesamtverantwortlicher aller Einsatzkräfte der Walt Disney World ist Fire Chief Richard LePere. Er stellt im Gespräch mit BRANDHEISS klar, dass ca. 80 % aller Notrufe medizinischer Natur sind. „Es kann mitunter sehr heiß bei uns werden und manche Besucher vergessen zu trinken oder schützen sich nicht vor der Sonneneinstrahlung. Auch manche Fahrgeschäfte belasten den Kreislauf. Meldungen von kollabierten Besuchern stehen auf der Tagesordnung. Technische Einsätze sind schon viel seltener und

geschehen meist von den Besuchern unbemerkt, zum Beispiel wenn ein Transportfahrzeug eine Panne hat“, führt Richard LePere aus. Einen beträchtlichen Umfang der Kapazitäten nimmt auch der vorbeugende Schutz vor Terroranschlägen ein, über den der Fire Chief zwar mit uns spricht, aber die Erlaubnis zur Veröffentlichung verständlicherweise nicht erteilt. Als ein halbes Jahr vor unserem Besuch in Florida eine der Monorail-Bahnen (elektrische Ein-Schienen-Bahn), welche die hunderttausenden Besucher von einer Attraktion zur Nächsten befördern – denn zu Fuß ist der Freizeitpark nicht zu bewältigen – stecken blieb, mussten 150 Personen aus 12 Meter Höhe befreit werden. „Solche Einsätze und ähnliche werden laufend bei den Fire Stations trainiert, sodass mir Einsätze wie diese noch lange keine grauen Haare wachsen lassen“, führt der Fire Chief aus. Alle 150 Passagiere konnten unverletzt und in unter 20 Minuten aus der Monorail befreit werden. 

»MEDIZINISCHE VORFÄLLE STELLEN
DEN GROSSTEIL DER 29.000 ALARMIERUNGEN
PRO JAHR DAR.«

Auf den Spuren von Micky Maus und Co. – die Themenparks.

Der erste große Themenpark ist das Magic Kingdom. Es beherbergt das große Cinderella-Schloss und viele weitere Themenländer. Dazu gehören die „Main Street, U.S.A“, das „Fantasyland“, das „Adventureland“, das „Frontierland“, das „Tomorrowland“ und der „Liberty Square“. Im Vergnügungspark Epcot Center kann man sich auf die Bereiche „Future World“ und „World Showcase“ gefasst machen. Fortschrittliche Technologien und verschiedene Kulturen stehen hier im Vordergrund. Natürlich dürfen Disney’s Hollywood Studios nicht verpasst werden. Aufregende „Indiana Jones“ Stuntshows, die legendäre „Block Party Bash“ und die Achterbahn „Rock’n’Roller Coaster starring Aerosmith“ sind nur einige Highlights, die den Besucher in diesem Themenpark erwarten. Eine neue Art von Themenpark hingegen ist das Disney’s Animal Kingdom, eine Mischung aus Freizeitpark und Zoo. Hier finden sich nicht nur verschiedene Themenländer wie zum Beispiel Afrika, Asien und das DinoLand USA, sondern man kann sich hier auf eine echte Kilimanjaro Safari begeben und Nilpferde, Löwen, Giraffen und Co. aus kürzester Distanz bestaunen. In den beiden riesigen Water Parks „Blizzard Beach“ und „Typhoon Lagoon“ bleibt nicht nur kein Auge trocken vor lauter Spaß, auch grundsätzlich sollte man hier keine Scheu vor Wasser haben.

Amazonasbeckens bis hin zum Knacken des selbst gesetzten Höhenzieles. Hierfür wurde der 6.310 m hohe inaktive Vulkan Chimborazo bis auf 5.200 m erklommen. Da jeder der vier Gewinner über individuelle Hobbys bzw. Interessen verfügt, wurde vor Ort versucht, auch auf diese einzugehen. So konnte ein spontanes Reiterlebnis genauso bewerkstelligt werden wie ein Besuch der Feuerwehr in Guayaquil – einer Hafenstadt mit ca. 3 Millionen Einwohnern und einer Fläche fast doppelt so groß wie Paris. Hier fiel Daniel, dem österreichischen Teilnehmer, der in Wien seinen Dienst als Sanitäter versieht, sofort der beachtlich große Fuhrpark auf. Gleich zwei Tank-Sattelauflieger mit je 45.000 Liter Löschwasser sind ständig in Bereitschaft, denn das Netz an Hydranten ist wesentlich weitläufiger verteilt, als es in österreichischen oder deutschen Städten der Fall ist. Die Versorgung mit Wasser für den Erstangriff stellt somit in der Millionenstadt Guayaquil eine enorme Herausforderung dar. Um auch allen anderen Herausforderungen im Feuerwehralltag gerecht werden zu können, wird eine eigene Feuerwehr-Akademie – mit europäischen Maßstäben verglichen – in riesigen Dimensionen betrieben. Zahlreiche Übungsgebäude oder ein eigenes Flutungsbecken zählen hier zum Standard.

Einer der meistfrequentierten Orte der USA

Nun liegt es auf der Hand, dass in einem der größten Freizeitparks der Welt mehr als nur geschäftiges Treiben herrscht. Mit 40 Millionen Besuchern jährlich gehört Walt Disney World zu einem der am meisten frequentierten Orte der USA. Die knapp 200 Vollzeit-Feuerwehrleute müssen 29.000 Alarmierungen pro Jahr abarbeiten. Das entspricht im Schnitt 80 Alarmierungen pro Tag. Da auch die 23 am Areal befindlichen Hotels mit ihren 40.000 Zimmern zum Einsatzgebiet zählen sowie die über 500 Geschäfte und Restaurants, ist die Anzahl der Alarmierungen in Relation zu den Besucherzahlen nicht erschreckend hoch. Das ist laut Richard LePere auf die enorm strengen Auflagen, welche mitunter durch seine Leute kontrolliert werden, zurückzuführen.

Wir sprechen aus eigener Erfahrung: Wer die Walt Disney World besucht, wird von den gewaltigen Dimensionen und der perfekten Illusion begeistert sein und kann sich dank des umfangreichen Sicherheitsmanagements im Hintergrund auch jederzeit absolut sicher fühlen. Und wenn es Sie zur Fire Station 4 verschlägt, lassen Sie unseren Freund Richard schön grüßen.